Warten auf die lang ersehnte Entlastung

WEHLEN. "Die dringendste Straße weit und breit", nennt Ortsvorsteherin Gertrud Weydert die Umgehung Wehlen. Nachdem Bürger im Sommer noch den schleppenden Fortgang der Bauarbeiten kritisiert hatten, wurde inzwischen ein leer stehendes Wohnhaus, das auf der geplanten Trasse stand, abgerissen und zwei Brückenbauwerke fertig gestellt.

"Ich gehe davon aus, dass die Zusage von Verkehrsminister Bauckhage eingehalten wird und die Ortsumgehung Ende 2005 fertig ist." Wehlens Ortsvorsteherin Gertrud Weydert ist nach wie vor zuversichtlich, dass der Zeitplan für die lang ersehnte Ortsumgehung im Zuge der L 47 eingehalten wird und die enorme Verkehrsbelastung des Stadtteils, durch dessen enge Hauptstraße sich täglich rund 10 000 Fahrzeuge quälen, bald der Vergangenheit angehören wird.Ein Wohnhaus stand imWeg und wurde abgerissen

Nachdem im Oktober 2002 dem ersten Spatenstich für die zirka 2,5 Kilometer lange Umgehung erfolgt war, hatten im Sommer einige Wehlener jedoch moniert, dass die Arbeiten nicht so recht vorangehen würden.Dieser Eindruck sei falsch gewesen, sagt Klaus Wittenkämper vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Trier, der für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung des Projekts zuständig ist. "Mittlerweile sind die Brücken über die Untertriftstraße und den Krausbach fertig gestellt", so Wittenkämper. Auch das Wohnhaus Thimm, das der geplanten, sieben Meter breiten Trasse im Weg gestanden hätte, wurde inzwischen abgerissen.Gearbeitet wird derzeit an zwei weiteren Brückenbauwerken, nämlich der Obertriftbrücke und an einer Überführung, die später den oberen Teil des "Thelengraben" an die Umgehungsstraße anbinden soll. Mit deren Fertigstellung rechnet Wittenkämper, "falls die Witterung mitspielt", im Frühjahr 2004. "Vorgesehen ist für diesen Winter auch die restliche Rodung der Trasse", sagt der Mann vom Landesbetrieb.Er betont, dass neben der eigentlichen Umgehung Wehlen auch der geplante Kreisel am Kueser Gewerbegebiet zu dem Sieben-Millionen-Euro-Straßenbauprojekt an der L 47 zählt, dessen Kosten im Wesentlichen das Land Rheinland-Pfalz trägt. Für die Anbindung des Kreisels an die Panoramastraße muss jedoch auch die Stadt Bernkastel-Kues in ihren Haushaltstopf greifen. "Die dafür notwendigen Mittel waren bereits im Haushalt für 2003 eingestellt", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Der Bau des Kreisels sei aber vom Land verschoben werden. "Ich gehe aber davon aus, dass dies 2004 gemacht wird. Ich habe zumindest nichts Gegenteiliges gehört", sagt Port.Doch zurück nach Wehlen: Geht dort beim Bau der Ortsumgehung alles nach Zeitplan, dann steht im Frühjahr der Abriss eines weiteren Hauses sowie des Anbaus eines Wohnhauses im "Thelengraben" an. "Die Gebäude stehen aber leer und wurden im Einvernehmen mit den Besitzern vom Land erworben", sagt Wittenkämper. Auch mit den landschaftspflegerischen Ausgleichsmaßnahmen, die durch den mit dem Straßenbau verbundenen ökologischen Eingriff notwendig sind, soll im Frühjahr 2004 begonnen werden. Auf der Wehlener Höhe und in der Nähe der Schleuse sollen dann Streuobstwiesen angelegt werden.Wittenkämper versucht auch die Bedenken vieler Wehlener zu zerstreuen, dass ablaufendes Oberflächenwasser im Zuge des Straßenbaus dem Krausbach zugeführt wird und dort bei heftigem Regen zu Überschwemmungen führen könnte. "Das Wasser wird an der Straße aufgefangen, in Röhren längs an der Ortschaft vorbeigeführt und in zwei Regenrückhaltebecken am Moselufer geleitet", so Wittenkämper.Was die Wehlener jedoch am meisten interessiert, ist die Frage, wann mit dem Bau der Trasse oberhalb des Dorfes sichtbar begonnen wird. "Wir gehen davon aus, dass die Ausschreibung für die Erd- und Deckenarbeiten im nächsten Jahr erfolgen kann", sagt Wittenkämper, betont aber, "dass diese Planungen von der dann vorliegenden Haushaltslage des Landes abhängig ist."Trotz dieser Einschränkungen hofft Ortsvorsteherin Weydert, "dass wir im nächsten Sommer die ersten Bagger rollen sehen".Denn eins ist für Weydert und sicher für fast alle Wehlener klar: "Der Zustand, wie er jetzt ist, ist nicht mehr länger tragbar."

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