Wasser brennt nicht

ALTRICH. (red) Altrich hat viel Wald und viele Landwirte, und die öffentlichen Gebäude stehen nah beieinander. Sind diese und andere spezielle Rahmenbedingungen nicht besonders geeignet, eine zentrale Heizanlage mit Biomasse zu betrei-ben? Dieser Frage gingen vier Experten verschiedener Fachbereiche zusammen mit Vertretern der örtlichen Gremien und interessierten Bürgern in der Altreiahalle nach.

Vor der eigentlichen Anhörung hatten sich die Experten bei einem Gang durch die Gemeinde die örtlichen Gegebenheiten angesehen. Diplom-Ingenieur Matthias Schwanhäußer war als Energieberater der Transferstelle für rationelle und regenerative Energienutzung aus Bingen angereist. Er schilderte Kriterien für die Wirt-schaftlichkeit von zentralen Heizanlagen. Zur Situation vor Ort sagte er, dass bei einer Beschränkung auf die öffentlichen Gebäude im Ortskern das Nahwärme-Leitungsnetz kurz und günstig gehalten werden könne. Dass auch die Pfarrei mit den Gebäuden Kirche, Pfarr- und Jugendheim sowie Pfarrhaus Interesse an einer zukunftsfähigen Lösung hat, sagte Hans-Gerd Wirtz als Vorsitzender der Diözesankommission für Umweltfragen. Er berichtete, dass das Bistum ökologische Leitlinien und einen Energiecheck für Pfarrgemeinden entwickelt habe und entsprechende Bemühungen unterstütze. Diplom Wirtschafts-Ingenieur Andreas Duckart von der Energie-Beratungsoffensive Eifel des Bauern- und Winzerverbandes zeigte alternative Lösungen mit Biogas und Pflanzenöl auf. Für den Ortskern erschienen sie wegen Emissionen und Fragen der Auslastung allerdings weniger geeignet. Als Energieberater der Landesforsten erläuterte Diplom-Ingenieur Paul Schilling, dass und wie Holzhackschnitzel aus dem gemeindeeigenen Wald in einer zentralen Heizanlage zur Wärmeversorgung der öffentlichen Gebäude genutzt werden können. Nach seiner Erfahrung amortisierten sich vorhandene Anlagen schon nach ihrer halben Nutzungsdauer nach etwa zehn Jahren. Auf die Qualitätsanforderungen an Holzhackschnitzel wies er besonders hin, denn Wasser brenne nicht, und trockenes Holz stinke nicht. Neben technischen Fragen wurde auch die Frage nach möglichen Betreibern für eine Anlage, die auch Arbeitsplätze vor Ort in der Land- und Forstwirtschaft sichern könnte, erörtert. Max Merrem, der das Hearing initiiert hatte und moderierte, versuchte, die Ergebnisse so weit wie möglich auf den Punkt zu bringen. Welches genau die beste Lösung für Altrich sei und ob es sinnvoll wäre, das geplante Neubaugebiet und das ältere Baugebiet in der Nähe mit zu versorgen, müsste eine Machbarkeitsstudie beleuchten, damit die Räte eine bessere Entscheidungsgrundlage hätten. So werde das Thema auf weiteren Tagesordnungen bleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort