Wehrhafte Klosteranlage

TRABEN-TRARBACH/WOLF. (red) Wolf ist vermutlich eine keltische Gründung, und die Römer bauten hier bereits Wein an. Im Mittelalter und in der Zeit bis zum Beginn der französischen Herrschaft im Jahre 1794 gehörte Wolf zur "Hinteren Grafschaft Sponheim".

Mit der ehemaligen Klosterkirche auf dem Göckelsberg besaß Wolf eine der ältesten Pfarrkirchen und Marienkirchen im Moselland. Sie wurde zwar erst 1255 erstmals erwähnt, der Überlieferung nach aber soll ihr Alter bis ins Jahr 804 zurückreichen. Die wehrhafte Klosteranlage hoch über der Mosel wurde auf den Resten der Fundamente erbaut, die vorher ein römisches Kastell trugen. Sitz der Kogelherren

Gegründet wurde das Kloster für einen Frauenkonvent. Ab 1473 wurde es von der Windesheimer Kongregation (Fraterherren) genutzt. Die Mitglieder der Priesterkongregation wurden wegen ihrer hohen, runden Hüte (Kogeln), die sie trugen, auch Kogelherren genannt. Über lange Zeit konnte sich das Kloster der Gönnerschaft der Grafen von Sponheim erfreuen. Nach der Einführung der Reformation in Wolf und der Grafschaft Sponheim mussten die Mönche den Klosterbau jedoch verlassen. Das Klostervermögen, das von einer Schaffnerei im Ort verwaltet wurde, wurde zur Unterstützung der Sponheimer Kirchen und Schulen, darunter auch der Lateinschule in Traben-Trarbach, bestimmt. Die Klosterkirche verfiel nach dem Dreißigjährigen Krieg immer mehr. Das Steinmaterial wurde im 18. Jahrhundert zum Bau eines neuen Schaffnereigebäudes und vieler privater Wohnhäuser genutzt. Der älteste Bestandteil der ehemaligen Klosterkirche ist der auf quadratischer Grundform aufsteigende Westturm aus dem 12. Jahrhundert. Vom Turm stehen noch etwa 17 Meter hohe Umfassungsmauern. Der Erdgeschossraum wird von einem rundbogigen Tonnengewölbe überspannt. Er war mit dem Schiff durch eine nur einen Meter breite Rundbogenöffnung verbunden. Die Fensterschlitze an der Turm-Westseite verweisen auf seine Bedeutung als Bollwerk und Zufluchtsstätte. Das zweischiffige Langhaus mit dreiseitig geschlossenem Chor wurde im wesentlichen im 15. Jahrhundert erbaut. Von ihm sind nur noch Reste der Umfassungsmauern erhalten. An den Chor schließt sich an der Nordseite ein Rundturm an, der durch jeweils eine Tür mit dem Kirchenschiff und dem Freien in Verbindung stand. An der Süd- und Ostseite des Gotteshauses sind noch Maueranschlüsse und Grundmauern der Klosterbauten erkennbar. Hier befanden sich wohl auch die 1464 erwähnte Sakristei und der Friedhof. Innerhalb der Ruine sind zwei Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert zu sehen. Bei Ausgrabungen im Jahr 1933 entdeckte man den Torso einer weiblichen Figur aus Sandstein. Ansonsten ist von der ehemaligen Ausstattung an Ort und Stelle nichts mehr vorhanden. Bereits im Jahre 1491 bestand neben der Liebfrauenkirche auf dem Göckelsberg, die auch als Pfarrkirche diente, eine Kapelle im Ort. Mit der Einführung der Reformation im Jahr 1557 wurde die Kirche evangelisch. An ihrer Stelle wurde 1685 das heutige Gotteshaus, ein dreiseitig geschlossener Saalbau mit Turm, errichtet. Der Neubau war von Anfang an Pfarrkirche. Der größte Teil der Ausstattung stammt aus der Erbauungszeit. Einen besonders schönen Anblick bietet die Westempore, die mit Figurenmalereien auf den Brüstungsfeldern versehen ist, darunter ein Apostelbild vom Anfang des 19. Jahrhunderts.

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