Weinvergnügliche Visionen

Zum vierten Mal präsentierten Lieserer Winzer ihren aktuellen Jahrgang vor der Kulisse des Lieserer Schlosses. Dabei konnten sich die Weininteressierten von der Qualität der angebotenen Weine überzeugen.

Lieser. Optisch sind alle zehn Weinstände gleich, doch die Weine variieren von Stand zu Stand. Zehn Winzerbetriebe haben sich gut vorbereitet und stehen den Gästen Rede und Antwort."Ich finde es sehr gewagt", sagt der Kueser Günter Frenzer, "schließlich war das Wetter in den letzten Wochen so verregnet und kühl". Gemeinsam mit Heinz-Peter Ruggeri steht er im Hof des Schlosses, in dem einst Kaiser Wilhelm II. Urlaub machte, und probiert sich durch die 57 Weine der Rebsorten weißer Burgunder, grauer Burgunder, Rivaner, Riesling sowie Dornfelder und Spätburgunder. "Wir arbeiten uns vom trockenen über den halbtrockenen zum lieblichen Wein vor", erklären sie. "Den weißen Burgunder finden wir nicht so überzeugend und lassen ihn außen vor", sind sie sich einig.Es schlürft und schluckt in allen Ecken, zwanglos gehen die Weintrinker durch den Hof und bestimmen ihre Probenfolge selbst. Schnell kommt man über den Moselwein ins Gespräch. Dem Ambiente entsprechend erklingt im Hintergrund klassische Musik. Zur Stärkung steht das Team vom Landhotel Steffen sowie die Bäckerei Licht parat. Die Winzer haben zu "Törtchen von Edelfischen im Kartoffelnest" oder "Lieserer Fischeintopf" die passenden Weine im Gepäck. "Es ist an der Zeit, andere Dinge zum Wein zu bieten", findet Bäcker Licht. Er hat süße und herzhafte Brotkörbe dabei, "das ist eine super Ergänzung zur Neutralisierung". Schließlich könne auch ein anderer Geschmack den Gaumen verwöhnen.Wein besticht durch jugendliche Frische

Die Winzer haben im Vorfeld die Weine blind verkostet. "Sich einschleichende Fehler können wir erkennen und abstellen", erläutern die Winzer Daniel Kochan und Peter Pauly-Mehn nur einen der Vorteile. Der neue Wein besticht durch einen jugendlich frischen Stil. "Wir wollen Neues mit Altbewährtem kombinieren", erklären die Winzer.Vor vier Jahren haben sich die Lieserer Winzer zusammengeschlossen und profitieren von den gegenseitigen Tipps für Weinberg und Keller. "Das ist ein Ansporn für besondere Qualität", sagt Pauly-Mehn.Bis in den späten Abend ergründeten die Gäste die Finesse des aktuellen Jahrgangs und entdeckten feinfruchtige, vollmundige und bukettreiche Weine.Vom nahen Hunsrück sind Gisela Legrand, Ute und Herbert Wagner, Gerhard Thömmes und Ursula Lichter eigens zur Weinvision nach Lieser gekommen. Das Gonzerather Quintett hat Spaß bei der Weinprobe, und jeder sucht für sich seinen Favoriten. "Ich finde den Burgunder toll", sagt Ute Wagner, schließlich sei der besonders verträglich, da er weniger Säure habe.

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