Weinwerbung hat junge Konsumenten im Blick: Auftritt im neuen Design

Trier/Bernkastel-Kues · Die Werbeeinrichtung der Mosel-Weinwirtschaft, der Moselwein e.V., will mit einer neuen Strategie vor allem jüngere Konsumenten ansprechen. Broschüren und Anzeigen wurden neu entworfen. Die Mitglieder stehen hinter dieser Strategie. Auf der Jahreshauptversammlung wählten sie ferner einen neuen Vorstand. Vorsitzender Rolf Haxel aus Cochem wurde im Amt bestätigt.

 Christian Laros von Moselwein e.V. mit einem neuen Werbeplakat zur Weinwerbung. TV-Foto: Friedemann Vetter

Christian Laros von Moselwein e.V. mit einem neuen Werbeplakat zur Weinwerbung. TV-Foto: Friedemann Vetter

Eine Studie zeigt: Vor allem die ältere Generation der über 60-Jährigen ist dem Moselwein und der Moselregion gegenüber positiv eingestellt, während die Menschen zwischen 30 und 50 Jahren weniger stark als Gäste und Kunden vertreten sind. Der Moselwein e.V. - die Gemeinschaftswerbung der Moselwinzer, Kellereien und der Winzergenossenschaft - nimmt nun diese jüngere Konsumentengruppe stärker ins Visier und hat das Kommunikationsdesign für die Werbung überarbeitet. Geschäftsführer Ansgar Schmitz: "Wir wollen dem Moselwein einen moderneren, frischeren Auftritt geben."

Dies wird besonders bei den Motiven für die Anzeigenwerbung deutlich. Das Ziel: Es sollen authentische Geschichten und Bilder, die den Verbrauchern die Weinkultur vermitteln, den Moselwein und die Region charakterisieren gezeigt werden. Zu sehen ist beispielsweise ein junger, drahtiger Winzer, der in kurzen Hosen mit einer Hacke in der Hand im Schiefersteilhang steht.

Der neue Werbeauftritt sei bei der internationalen Fachmesse Pro Wein vor fünf Wochen auf eine überwältigend positive Resonanz gestoßen, sagte Schmitz auf der Mitgliederversammlung.

Die Ausgaben des Moselwein e.V. für Anzeigen, die vor allem in Wein- und Genusszeitschriften oder in Szenemagazinen in Großstädten geschaltet werden, sind aber mit rund 180 000 Euro bescheiden. Der Gesamtetat der Mosel-Weinwerbung beläuft sich auf rund 1,3 Millionen Euro.

Der größte Teil der Ausgaben entfiel im vergangenen Jahr mit mehr als 370 000 Euro auf Veranstaltungen, von der Wahl der Mosel-Weinkönigin bis zu Messeauftritten und Gebietspräsentationen. Die Verkaufsförderung inklusive Werbemittelproduktion umfasste rund 244 000 Euro. 155 000 Euro wurden für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aufgewendet: vom Internetauftritt über Pressekonferenzen und Pressereisen bis hin zur Produktion von Broschüren und Filmmaterial. Die betrieblichen Aufwendungen lagen bei insgesamt 322 000 Euro.

Die Mitgliederversammlung, die auch einen neuen Vorstand wählte (siehe Extra), genehmigte einstimmig den Haushaltsplan für 2015, der Einnahmen von etwa 1,305 Millionen Euro und Ausgaben von rund 1,418 Millionen Euro vorsieht. Der geplante Fehlbedarf wird aus den Rücklagen gedeckt.

Schmitz ging auch auf die Marktlage ein. Die kleine Erntemenge 2013 habe sich auf den Absatz ausgewirkt. Der Marktanteil von Moselwein im deutschen Lebensmitteleinzelhandel schrumpfte im vergangenen Jahr von sechs auf fünf Prozent. Allerdings stieg in diesem Absatzsegment der Durchschnittspreis für 0,75 Liter von 1,94 Euro im Jahr 2012 auf 2,23 Euro im Jahr 2014.

Die selbstvermarktenden Moselwinzer erzielen deutlich höhere Durchschnittspreise. 2014 lag dieser bei 5,62 Euro je 0,75 Liter.


Meinung
Schwieriges Produkt

Die Moselwein-Werber verfügen über einen Jahresetat von rund 1,3 Millionen Euro. Die Bitburger Brauerei gibt für Werbung etwa 40 Millionen Euro, also das 30-Fache, aus. Zwischen Wein- und Bierwerbung liegen Welten. Nicht nur bei den Ausgaben für Marketing. Eine Biermarke ist e i n Produkt, das mit einem simplen Slogan im Fernsehen, Radio oder in Zeitschriften leicht zu bewerben ist. Weinwerbung ist hingegen ein ungleich schwieriges Unterfangen. Weil es d e n Wein, auch d e n Moselwein nicht gibt. Die Weinwerber müssen eine andere Strategie fahren. Und das tun sie geschickt mit einer Mischung aus hochkarätigen Veranstaltungen, Pressearbeit, Seminaren und Verkaufsförderung. Die beste Werbung für Moselwein aber ist Qualität. Und dafür ist jeder einzelne Winzer verantwortlich. w.simon@volksfreund.de

 Der neue Vorstand des Moselwein e.V.: Gerd Knebel, Anna Reimann, Vorsitzender Rolf Haxel, Henning Seibert, Florian Lauer, Thomas Ludwig und Matthias Walter (von links). TV-Foto: Winfried Simon

Der neue Vorstand des Moselwein e.V.: Gerd Knebel, Anna Reimann, Vorsitzender Rolf Haxel, Henning Seibert, Florian Lauer, Thomas Ludwig und Matthias Walter (von links). TV-Foto: Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Extra
Die Gebietsweinwerbung Moselwein e.V. verfügt über einen Etat von 1,3 Millionen Euro. Damit finanziert sie Veranstaltungen wie das Weinforum, beteiligt sich an Weinmessen, schaltet Werbeanzeigen, bringt Broschüren heraus, betreibt Verkaufsförderung und macht Pressearbeit. Sie hat derzeit 1155 Mitglieder. Haupteinnahmequelle mit 720 000 Euro ist die Sonderabgabe der Winzer und Kellereien über das Absatzförderungsgesetz. Der neu gewählte Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender: Rolf Haxel (Cochem), er ist auch Vorsitzender des Weinbauverbandes Mosel; erster stellvertretender Vorsitzender: Gerd Knebel (Winningen), er ist auch Geschäftsführer des Weinbauverbandes Mosel; zweiter Stellvertreter: Thomas Ludwig (Thörnich); Beisitzer: Florian Lauer (Ayl); Anna Reimann (Lieser); Henning Seibert (Bernkastel-Kues), er ist gleichzeitig Vorstandvorsitzender der Winzergenossenschaft Moselland eG, und Matthias Walter (Wincheringen). sim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort