Reil. (teu) Die letzten Wunden des Zweiten Weltkriegs waren fast vernarbt, da schossen Anfang der 50er Jahre die Weinfeste an der Mosel wie Pilze aus dem Boden. Auch die Reiler wollten ihren Wein bekannt machen. Um sich von den übrigen Festen abzuheben, sollte eine Motorsport-Veranstaltung die Attraktion werden. In einem Schreiben an den ADAC Mittelrhein wurde im Frühjahr 1950 angefragt, ob es möglich sei, aus Anlass der Übergabe der neuen Reiler Moselbrücke eine Motorsportveranstaltung durchzuführen.Josef Meissner vom ADAC, der Reil im Herbst 1950 besuchte, wurden zwei Vorschläge unterbreitet: Mit der Fertigstellung der Reiler Brücke war ein Autorennen "Rund um die Marienburg" (Reil, Zell, Alf, Höllental, Reiler Hals, Reil) denkbar. Die Absperrmaßnahmen wären allerdings zu aufwendig und teuer geworden. Der Alternativvorschlag eines konventionellen Motorrad-Rennens durch Reil und die Weinberge (Bergstraße, Fahlweg, Kuhler, Stanert, Warf) scheiterte an den Vorschriften der Obersten Motorradsport-Kommission (OMK). Motorsport in Reil schien nicht möglich. Doch kurzen Zeit später kam Meissner, der von der ersten Präsentation der Reiler angetan war, mit einem weiteren Vorschlag an die Mosel: Wenn die Straßen nicht den OMK-Regeln genügten, warum dann nicht eines der neuen Moto-Cross-Rennen durchführen? Auf den Wiesen auf Kuhlert oberhalb der Weinberge des "Heißen Steins", zwischen Pfahl- und Burger Bach, fand man ein geeignetes Gelände.Die Herrichtung des Parcours war damals wie heute mit viel Arbeit und ehrenamtlichem Engagement verbunden. Seit sechs Wochen ist der Vorsitzende des Motorsportclubs (MSC) "Heißer Stein" Reil, Joachim Hochscheid, mit seinen Mannen an jedem Wochenende auf der Strecke. Die Unwetter Anfang Juni brachten zusätzliche Arbeit. Fürs Wochenende ist aber alles gerichtet, so dass sich 300 Motorradfahrer und mehrere Tausend Zuschauer auf ein besonders Spektakel freuen dürfen.Programm 57. Reiler Motocross "Auf dem Heißen Stein":Freitag, 20. Juni: 20 Uhr Disco-Abend; 20.30 Uhr Weinprobe; Samstag, 21. Juni: 8 Uhr Training; 13 Uhr bis 18 Uhr Rennen; 18 Uhr Siegerehrung; 20 Uhr Rennfahrerball; 21 Uhr Disco Abend; Sonntag, 22. Juni: 8 Uhr Training; 11.15 Uhr bis 18 Uhr Rennen; 18 Uhr Siegerehrung.