Weiße Rosen für den Frieden

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Stiller Protest gegen Krieg: Mit weißen Rosen und brennenden Kerzen standen rund 150 Bürger aus Stadt und umliegenden Orten am Doktorbrunnen, um gegen einen drohenden Irak-Krieg zu demonstrieren.

 Drei Schilder, eine Botschaft: Für Frieden demonstrierten die Menschen in Bernkastel-Kues.Foto: Marita Blahak

Drei Schilder, eine Botschaft: Für Frieden demonstrierten die Menschen in Bernkastel-Kues.Foto: Marita Blahak

Aufgerufen zu der Mahnwachehatte das Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage,unterstützt von verschiedenen Gruppen, Organisationen undEinzelpersonen. "Wir sind überwältigt und erfreut über die großeResonanz", bemerkte der Vorsitzende des Vereins, YaghoubKhoschlessan, der an alle eine weiße Rose als das Symbol desFriedens gab. Der 14. Februar sei bewusst gewählt worden, dennder Valentinstag ist der Tag der Liebenden, der Tag der Liebe zuallen Menschen auf der Welt. In diesem Sinne versammelten sichalt und jung, Eltern und Kinder, Frauen und Männer, um friedlichaufzuzeigen, dass Krieg keine Lösung gegen Terrorismus ist. Dasbetonten auch die Mitglieder der Jugendschola der Pfarrei St.Briktius Kues, die mit Chorleiter Michael Meyer am stummenProtest teilnahmen. Sich mit dem Frieden solidarisch zeigen,darauf machten auch die vier Schilder aufmerksam, auf denen invier Sprachen das Wort "Frieden" stand. Und nicht nur dieTrompete von Arnulf Schmitz mahnte mit ihrem Lied "An die Machtder Liebe" für die Konfliktlösung mit friedlichen Mitteln. Fürviele ältere Bürger, die noch selbst Kriege und ihre humanitäreKatastrophe miterlebten, war es ein Muss, "aufzustehen" für denFrieden. "Ich habe als Kind eine brennende Stadt miterlebt",sagte Wolfgang Tilsner aus Veldenz. Beim Rückblick auf dieseschlimmen Bilder denke man sofort an all die Menschen, denengleiches Schicksal bei einem Kriegseinsatz droht, "das darf nichtpassieren, deswegen stehe ich hier". "Schon einmal wurde viel zuviel geschwiegen, sind viel zu wenige aufgestanden gegen dasUnrecht", ergänzt die 79-jährige Elisabeth Lenssen aus Kues, diemit Gerhilde Theisen aus Longkamp gekommen ist. Auch Rosa Mehnaus Wintrich hat mit 88 Jahren als älteste Mitbürgerin amFriedensappell teilgenommen. "Ich habe zwei Weltkriege erlebt undim letzten meinen Mann verloren", sagt die alte Frau. An andererEcke des Platzes stehen junge Perser zusammen, eine junge Frauhält eine Kerze. "Wir stehen hier für die Menschenrechte, egalwelcher Nationalität und Religion", sagt Farid Bani, der seit1985 in Bernkastel-Kues lebt. Familie Lorenz aus Andel ist mitihren Kindern, dem achtjährigen Dominik und der dreizehnjährigenMarion unter den Kriegsgegnern. "Wir wollten unbedingt dabeisein, denn wir denken besonders an die vielen Kinder, die alsSchwächste am meisten leiden müssen", betonen die beidenGeschwister. "Für mich ist die Teilnahme hier keine politische, sondern eine rein humanitäre Handlung", hebt Hildegard Locker-Zilles aus Wittlich hervor. Sie plädiert für eine Entwaffnung durch stärkere Inspektion: "Wer mit 100 000 Soldaten zum Kriegführen anrücken kann, dem müsste es auch gelingen mit ebenso vielen Leuten das Land ohne Waffeneinsatz total umzudrehen".

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