"Welch ein Glücksfall für die Stadt"

TRABEN-TRARBACH. (G.K.-B.) Knapp 800 Besucher aus 14 Ländern haben sich in der vergangenen Saison in das Gästebuch des Mittelmosel-Museums eingetragen. Auf jeder Seite finden sich Lob und Anerkennung für das einzigartige Museum, das für viele Gäste eine große Bereicherung ihres Aufenthaltes an der Mosel war.

 Irmtraud Schäfer aus Wolf trägt sich hier als letzte Besucherin der abgelaufenen Saison in das Gästebuch des Mittelmosel-Museums ein.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Irmtraud Schäfer aus Wolf trägt sich hier als letzte Besucherin der abgelaufenen Saison in das Gästebuch des Mittelmosel-Museums ein.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Spitzenreiter der ausländischen Besucher sind ungeschlagen wieder einmal die Niederländer, dicht gefolgt von den Belgiern. Aber auch Briten und Schotten, Dänen, Schweden und Norweger, Franzosen und Italiener, Portugiesen und Spanier, Luxemburger, Kanadier und Amerikaner aus den Staaten Vermont, Massachussetts, Neu Mexiko und Arkansas genossen den Rundgang durch die barocke Villa an der Mosel. Die deutschen Gäste, die sich in das Buch eingetragen haben, kommen aus der ganzen Republik, vom hohen Norden aus Kiel, Lübeck und Neumünster bis Friedrichshafen am Bodensee. Sie reisten an aus Hamburg, Bremen, Düsseldorf, Berlin, Köln, Karlsruhe und Stuttgart. Sehr viele Besucher kamen wiederum aus den neuen Ländern. Erzgebirgler, Dresdener, Leipziger, Jenaer, Zwickauer und Dessauer erfreuten sich am Mittelmosel-Museum. Insgesamt wurden 4200 Besucher in der vergangenen Saison gezählt. Nach vielen Jahren gab es erstmalig wieder einen Rückgang, 500 Gäste weniger als in der Saison 2001/2002 kamen in das Museum. Zum einen mag das an der besonderen Verkehrssituation in und um Traben-Trarbach gelegen haben gesperrte Bundesstraße 53 und Bauarbeiten an der Moselbrücke zum anderen hat wohl auch der Euro seinen Beitrag dazu geleistet. Immerhin wurden die Eintrittspreise für Erwachsene um 22 Prozent von 4 Mark auf 2,50 Euro erhöht. Doch keiner, der das Museum besichtigt hat, wurde enttäuscht. Die Liste der Adjektive ist lang und reicht von toll, sehr schön, sehr super, wirklich super, echt schön, gemütlich, lehrreich, individuell, sehenswert bis anheimelnd. Die "nette Atmosphäre beeindruckt" und "das Museum reizt dazu, es jedes Jahr zu besuchen". "Wir kommen wieder", versprechen viele Gäste, und ein junges, offenbar frisch verliebtes Paar, das seinen Eintrag mit einem Herzchen geschmückt hat, schreibt: "Wir haben super Anregungen gefunden, um später mal unser Haus einzurichten." "Natürlich ist der Louvre etwas größer, aber das Mittelmosel-Museum ist ganz toll! Herzlichen Glückwunsch", schreiben vier Besucher, die aus der Nähe von Paris kommen. Als einen Höhepunkt ihres Moselurlaubs werten acht Gäste die Führung durch das Haus mit Museumswart Christof Krieger. "Ein Glanzlicht des Urlaubs" und "es hat was, Ihr Museum", steht auf den nachfolgenden Seiten. "Das ist alles echt cool", findet ein Schüler, der noch mal mit seinem Bruder kommen will. Überhaupt finden sich viele begeisterte Einträge von Kindern im Gästebuch. Ihr Interesse galt oftmals dem Modell der Grevenburg und den Versteinerungen. Ein Ehepaar aus dem Donnersbergkreis hat das Museum "durch die Liebe zum Detail sehr beeindruckt". Einem Besucher hat es sogar gefallen, obwohl er eigentlich gar nicht "auf Museen steht", und ein Ehepaar aus Meppen hatte 1974 eine Führung mit dem Museumsgründer Dr. Ernst Willen Spies erlebt. "Das war eindrucksvoll. Heute konnten wir uns davon überzeugen, dass das Flair des Museums erhalten blieb und wir konnten es unserer Tochter zeigen." Für zwei Niederländer und einen Spanier war das Museum das Schönste, das sie jemals gesehen haben. "Herrlich, nicht nur bei Regenwetter", meint ein Herr und für zwei Lübecker ist der Museumsbesuch für ihren Start in den Moselurlaub "ein sehr gelungener Einstieg." Zwei Essener sind sehr beeindruckt: "Ein großartiges Vermächtnis der guten alten Zeit, das so liebevoll zusammengetragen wurde." Ein Gast aus Bad Doberan schreibt: "Welch ein Glücksfall für die Stadt, ein solches Haus zu besitzen. Es hätte viel mehr und bessere Reklame verdient." Immer wieder finden sich auch Dankesworte für die Erläuterungen der Helfer, die im Museum tätig sind und die Gäste bei ihrem Rundgang durch das Haus begleiten. Gute Wünsche gibt es zuhauf, viele Besucher mögen kommen, aber kein Hochwasser, ausreichende finanzielle Unterstützung, viel Schaffenskraft und auch in Zukunft solch freundliches Personal. Gewürdigt wird auch die Sonderausstellung zum Jahresende, die mehr als 200 alte Fotografien aus der Stadt zeigte und die sich alleine 700 Besucher anschauten, darunter viele jüngere Bürger aus Traben-Trarbach. Ein Wuppertaler wünscht dem Museum viele Förderer und ist dem Verein beigetreten. Wer es ihm nachtun will, kann für einen Jahresbeitrag von nur zehn Euro Mitglied im Förderverein Mittelmosel-Museum werden.

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