Weltkulturerbe: Erst sind andere dran

TRABEN-TRARBACH. (sim) Der Verbandsgemeinderat Zell unterstützt Bemühungen, das Moseltal als Weltkulturerbe anzuerkennen. Man hofft auf weitere Mitstreiter an der Mosel. Im zuständigen Ministerium werden zurzeit aber die Chancen eher gering eingeschätzt.

 Mosellandschaft bei Traben-Trarbach/Wolf.Foto: TV-Archiv/Gerda Knorrn-Belitz

Mosellandschaft bei Traben-Trarbach/Wolf.Foto: TV-Archiv/Gerda Knorrn-Belitz

"Die Anerkennung der Mosel als Weltkulturerbe in der Unesco-Liste wäre eine große Chance, viele Touristen durch diesen weltweiten Bekanntheitsgrad in die Region zu locken." Das meint Horst Scheid, Fraktionssprecher der FWG im Verbandsgemeinderat Zell. Seine Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag formuliert, den alle Fraktionen im Verbandsgemeinderat Zell unterstützen. Ein langjähriger Streiter für diese Idee ist Dr. Dieter Schnitzius (Traben-Trarbach), Bruderschaftsmeister der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer. Er sprach auf Einladung von Bürgermeister Karl Heinz Simon vor dem VG-Rat. Laut Schnitzius hat die Unesco die Aufnahmebedingungen klar definiert. Es gelte, Kultur- und Naturgüter der Menschheit, die einen "außergewöhnlich universellen Wert" besitzen, zu erhalten. Dazu gehören Baudenkmäler, Städteensembles und Kulturlandschaften, aber auch Industriedenkmäler und Kunstwerke wie Felsbilder. Daneben umfasst das Naturerbe geologische Formationen, Fossilienfundstätten, Naturlandschaften und Schutzreservate von Tieren und Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind. Eine von der Unesco eingesetzte Kommission prüft jährlich, welche Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen werden. Dr. Rüdeger Schlaga vom zuständigen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur in Mainz, macht den Befürwortern einer solchen Idee zurzeit aber wenig Hoffnung. Aus mehreren Gründen: Im vergangenen Jahr wurde bereits das obere Mittelrheintal von Rüdesheim bis Koblenz als Weltkulturerbe von der Unesco anerkannt. Zurzeit läuft ebenfalls ein entsprechender Antrag für den Limes, der von der Bundesregierung in Paris eingereicht wurde. Vor Sommer 2004 sei mit einer Entscheidung in Sachen Limes nicht zu rechnen. Außerdem habe die Welterbe-Kommission in Paris im Jahr 2000 die Kriterien geändert. Danach soll die "Eurolastigkeit" zugunsten von Ländern, die bislang mit nur wenigen Welterben in der Liste vertreten sind, geändert werden.

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