Wenig Interesse bei den Bürgern

Das Trittenheimer Moselvorgelände wurde vor etwa 40 Jahren gestaltet. Der Zahn der Zeit nagt an Wegen und Ruhebänken. Doch vielen Bürgern scheint dies egal zu sein.

 Das Moselvorgelände könnte ein Filetstück sein. Seine Neugestaltung interessiert bisher aber nur wenige Leute. TV-Foto: Clemens Beckmann

Das Moselvorgelände könnte ein Filetstück sein. Seine Neugestaltung interessiert bisher aber nur wenige Leute. TV-Foto: Clemens Beckmann

Trittenheim. Die Gemeinde Trittenheim beherbergt 1100 Bürger. Sie ist ein bekannter Weinort und damit auch für Urlauber attraktiv. Circa 50 000 Übernachtungen pro Jahr beweisen dies. Dazu kommen noch rund 15 000 Übernachtungen von Reisenden, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind.

Doch der Gast will nicht nur den Wein genießen. Er will sich auch bewegen. Das Gleiche gilt natürlich auf für die Einheimischen. Das Moselvorgelände wäre dafür ideal. Es befindet sich aber in einem Zustand, der nicht gerade zum Verweilen einlädt. "Die Wege sind kaputt, die Bänke in einem schlechten Zustand", hieß es dazu am Mittwoch im Gemeinderat.

Im November 2007 hat das Gremium deshalb entschieden, ein touristisches Nutzungskonzept für das Terrain erstellen zu lassen. Dabei sollen auch die Bürger zu Wort kommen. Durch einen Aufruf im Amtsblatt wurden sie dazu ermuntert.

Nur knapp ein Dutzend Vorschläge gingen allerdings bisher bei Ortsbürgermeister Helmut Ludwig ein. "Das ist erschreckend", sagte Ratsmitglied Olaf Bollig. "Sollen wir einen solchen Aufwand treiben, wenn nur ein Prozent der Bürger Interesse zeigt", fügte Kollege Elmar Kaufmann an.

Ludwig ist mehrfach auf das Thema angesprochen worden. Tenor: Für das Moselvorland engagiere sich der Gemeinderat, manch anderes bleibe liegen. "Wir können nicht alles machen", sagte Ludwig. Die Gestaltung des Moselvorlandes, die auch mit finanziellem Aufwand verbunden sei, werde vor angetrieben, die Gemeinde werde aber auch andere Projekte anpacken. "Wir sollten für das Moselvorland Ideen ausarbeiten, anderes aber nicht lassen", sagte Olaf Bollig. Drei Planungsbüros sollen sich Gedanken über die Gestaltung des Moselvorlandes machen. In die Planung sollen auch die Wünsche der Bürger, die sich gemeldet haben, einfließen. Danach stehen die Erholungsfunktion, Sportangebote und das Landschaftsbild obenan.

Eines befürchtet der Gemeinderat bereits jetzt: Wenn es an die Umsetzung geht, werden sich weitaus mehr Bürger zu Wort melden: dann allerdings nicht lobend sondern mäkelnd.

Meinung

Filetstück wartet auf Freunde

Andere Gemeinden würden sich die Finger nach einem Moselvorgelände wie in Trittenheim lecken. Viele Leute, die das Terrain täglich vor Augen haben, scheinen das nicht zu realisieren. Natürlich kostet eine Umgestaltung Geld, aber dieses Filetstück könnte eine der Vorzeige-Promenaden an der Mosel sein. Davon würde der ganze Ort profitieren. Dass die Bürger sich kaum für die Gestaltung interessieren beziehungsweise mit dem Ist-Zustand leben können, verwundert dennoch nicht. Es sind immer nur wenige, die sich bei solchen Projekten zu Wort melden. Das ist in anderen Orten genauso. Und wie überall, wird es auch in Trittenheim sein. Ist das Gelände umgestaltet, werden sich die Nörgler melden. Das werden nicht wenige sein, denn allen kann man es nicht recht machen. Das Gesamtwerk haben immer nur einige im Auge. c.beckmann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort