Weniger Beton

WITTLICH-BOMBOGEN. (peg) Am langfristigen Projekt zur Renaturierung von Schattengraben und Bieberbach wird kontinuierlich weitergearbeitet.

Zur Erinnerung: Das Pilotprojekt "Aktion Blau" hat alle an einen Tisch gebracht, die sich um die Rückführung der beiden Bachläufe in einen möglichst ursprünglichen Zustand einsetzen: Die Stadt Wittlich, die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues und Wittlich-Land, die betroffenen Ortsvorsteher und Bürgermeister, Struktur- und Genehmigungsdirektion SGD Nord sowie Förster und die Besitzer angrenzender Grundstücke ziehen an einem Strang. Wieder wird ein Teilstück des Schattengrabens in seinen natürlichen Zustand zurück versetzt. Neben dem Sportgelände in Bombogen fließt das Wasser noch in Halbschalen aus Beton. Das Ergebnis, das schon lange keiner mehr möchte, ist ein ökologisch wertloser Bachlauf: Zu hohe Fließgeschwindigkeit, keine Pufferzone für kurzfristige, höhere Wasserpegel, und weder Pflanzen noch Tiere, die diese kahle Röhre beleben könnten. Ein weiterer, höchst unerwünschter Nebeneffekt sind die in den vergangenen Jahren wiederholten Hochwässer in Platten. Um all diesen Missständen abzuhelfen, darf ab sofort ein Teilstück des Schattengrabens wieder in natürlichen Windungen verlaufen. Man hat ihm mit schwerem Gerät nachgeholfen. Bagger haben dem Bach sein neues, mäanderndes Bett gegraben, das er sich jedoch mit der Zeit durchaus ein wenig anders gestalten kann. "Beim ersten stärkeren Regen wird das Wasser beginnen, die Spitze der Insel, die derzeit noch existiert, abzutragen", so Joachim Gerke von der SGDN.Die Natur erledigt alles von selbst

Angepflanzt werden muss hier nichts; die Natur erledigt alles von selbst. "Bald werden hier Erlen und Weiden wachsen", vermutet Ingenieur Udo Reihsner. Und Lothar Schäfer von den Stadtwerken ergänzt: "Die Vögel bringen sie mit sich." Die Polder im weiteren Verlauf des Schattengraben werden zusätzliche Fortschritte bringen: Im trockenen Zustand simple Wiese, bieten sie plötzlich auftretenden, großen Niederschlagsmengen genügend Rückhalteraum für das Wasser, das bisher alle drei Jahre in Platten über die Ufer tritt - rein rechnerisch. Wenn sämtliche vorgesehenen Maßnahmen der Aktion Blau umgesetzt sein werden, passiert dies nur noch alle acht Jahre - wiederum rein rechnerisch. Eine Erfolgsmeldung hat Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer zum Ortstermin schon mitgebracht: Irgendwo im Schattengraben seien schon Fische gesichtet worden.

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