Wenn Autos im Tunnel brennen: Feuerwehr übt Rettungseinsatz im Burgbergtunnel

Bernkastel-Kues · Zwei Unfälle, ein brennendes Auto und insgesamt sechs Verletzte: Das Szenario der Großübung im Bernkasteler Burgbergtunnel verlangt Höchstleistungen von den 70 Aktiven von Feuerwehren, Rettungsdiensten und der Polizei. Solche Manöver müssen alle vier Jahre geübt werden.

Wenn Autos im Tunnel brennen: Feuerwehr übt Rettungseinsatz im Burgbergtunnel
Foto: klaus kimmling

Bernkastel-Kues. Im oberen Teil des Burgbergtunnels, etwa 100 Meter nach der Einfahrt, gerät nach einem Auffahrunfall ein Fahrzeug in Brand. Zwei Verletzte müssen aus dem Auto, das auf einen Lieferwagen geprallt ist, inmitten des Rauchs gerettet werden. Doch dieser Unfall ist nur die Folge einer vorhergegangenen Kollision. Im unteren Teil des Tunnels ist ein Auto ins Schleudern geraten und mit einem entgegenkommenden Lastwagen kollidiert, der Heizöl geladen hat - dieser darf trotz LKW-Verbots durch den Tunnel fahren. Die drei Insassen des Autos und der Fahrer des LKW sind verletzt, sie können sich nicht aus eigener Kraft befreien.Realistisches Szenario

 Einsatzkräfte retten einen Verletzten aus dem Unfallfahrzeug und bringen ihn zum Krankenwagen.

Einsatzkräfte retten einen Verletzten aus dem Unfallfahrzeug und bringen ihn zum Krankenwagen.

Foto: klaus kimmling
 Großübung der Feuerwehr im Burgbergtunnel Bernkastel-Kues. Die Helfer beginnen mit der Rettung der Verletzten. TV-Foto: Klaus Kimmling

Großübung der Feuerwehr im Burgbergtunnel Bernkastel-Kues. Die Helfer beginnen mit der Rettung der Verletzten. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling


Was wie ein schlimmer Unfall aussieht, ist nur eine Übung. Die Noviander Feuerwehr hat das Szenario vorbereitet. Laut Thomas Edringer, Wehrleiter der VG Bernkastel-Kues, ist dieses durchaus realistisch. Gerade im unteren Teil des Tunnels haben sich immer wieder Unfälle ereignet. Deshalb kontrolliere die Polizei, ob die Fahrer die Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern einhalten, sagt Peter Köhnen von der Polizei Bernkastel-Kues.
Bereits drei Minuten nach dem Alarm trifft die Feuerwehr Kues im Tunnel ein. "Wegen der Übung waren die Aktiven schon am Gerätehaus", sagt Edringer, "im Normalfall müsste man drei bis vier Minuten hinzurechnen." Die Aktiven sind schnell bei der Arbeit: Sie entfernen das Dach des Autos und retten die drei Insassen. Weitere Feuerwehrleute bauen eine Bühne auf, um den LKW-Fahrer aus dem Führerhaus heben zu können. Wiederum andere fangen das Heizöl auf, das aus dem Tankwagen läuft, und pumpen es in einen Tank. "Es darf nicht in die Mosel fließen", sagt der Wehrleiter. Bei der Übung verwenden die Feuerwehrleute übrigens Wasser.
Ein Angehöriger der Sanitätsdienste übernimmt die Koordination der Rettungsfahrzeuge des Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes. Währenddessen bekämpfen Aktive der Feuerwehr Longkamp am oberen Tunnelende den Brand. Edringer schüttelt den Kopf, weil die Feuerwehrleute mit einem Wagen in den Tunnel gefahren sind. "Viel zu gefährlich, das müssen sie mit den Schläuchen überbrücken." Denn anstelle des künstlich erzeugten Nebels, der zum oberen Tunnelende hinauszieht, wäre es im Ernstfall möglicherweise giftiger Rauch. Welche Wehr im Notfall in den Tunnel eilt, ist festgelegt: Den unteren Teil übernehmen die Feuerwehren aus Kues und Mülheim, für den oberen Bereich ist Longkamp zuständig. Ansonsten ist Edringer mit der Übung zufrieden, an der insgesamt 70 Aktive der Feuerwehren, Rettungsdienste und Polizei teilgenommen haben. Lediglich Kleinigkeiten seien ihm aufgefallen, die er bei der späteren Besprechung ansprechen wolle.
Als Beobachter mit vor Ort sind VG-Bürgermeister Ulf Hangert, der Beigeordnete Leo Wächter und Mitarbeiter des Landesbetriebs Mobilität. Alle vier Jahre sei eine große Übung im Tunnel vorgeschrieben, sagt Wächter.
Auch bei einem zusätzlichen Fluchtweg, wie er für den Burgbergtunnel noch gebaut werden soll, würde sich für die Rettungskräfte nichts ändern. Ist für die Feuerwehrleute eine Rettung in einem Tunnel belastender als unter freiem Himmel? Nein, sagt Kreisfeuerwehrinspekteur Jörg Teusch. "Die Aktiven konzentrieren sich auf die Abläufe und machen sich wenig Gedanken, ob sie im Tunnel oder draußen arbeiten." Trotzdem sei einiges anders, beispielsweise die lauten Geräusche von Motoren und Geräten, die die Kommunikation der Rettungskräfte erschweren, oder der Luftzug, der im Tunnel herrscht und einen Brand schneller anfeuert als unter freiem Himmel. Zudem werden zusätzliche Kräfte gebunden, weil die Rettungsstelle ausgeleuchtet werden muss.

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