Wenn Welten aufeinanderprallen: Heidi Brandenburg erhält Preis beim Sundance Filmfestival in den USA

Bernkastel-Kues/Washington · Die aus Bernkastel-Kues stammende Dokumentarfilmerin Heidi Brandenburg hat mit ihrem Film "When two worlds collide" eine Auszeichnung beim international anerkannten Sundance-Festival in den USA erhalten.

Wenn Welten aufeinanderprallen: Heidi Brandenburg erhält Preis beim Sundance Filmfestival in den USA
Foto: Yachaywasi Films (g_kultur

"Ich bin jetzt wirklich sprachlos. Das hätten wir nicht erwartet!": Heidi Brandenburg freut sich über die Auszeichnung beim Sundance-Festival in Utah (USA). Bei dem renommierten Independent-Filmfestival hat ihre Dokumentation "When two worlds collide" ("Wenn zwei Welten aufeinanderprallen") den "World Cinema Documentary Special Jury Award for Best Debut Feature" erhalten. Das ist eine Auszeichnung für die beste Nachwuchsarbeit. "Der Film ist sehr schön fotografiert, wir mochten die Darstellung der Landschaft und die Intimität, mit der die Personen gefilmt wurden", heißt es in der Begründung der Jury.

"When two worlds collide" hat Heidi Brandenburg gemeinsam mit Mathew Orzel und Taira Akbar gedreht. In dem Dokumentarfilm in Spielfilmlänge geht es um die Ausbeutung des Amazonas-Gebietes durch die Erdölindustrie. Brandenburg, die inzwischen in Washington DC lebt, hat dazu mit ihrem Team einige Monate in Peru verbracht. Die Dokumentation wurde mit mehreren Hunderttausend Dollar von der Ford Foundation unterstützt. Dass es am Ende eine so umfangreiche Produktion wird, hätte sich die 34-Jährige zu Beginn der Dreharbeiten gar nicht vorstellen können - das Startbudget betrug damals 30 000 Dollar. "Aber es war eine Geschichte, die es wert ist, umfassend erzählt zu werden", sagt Brandenburg heute.

Was war ihre Motivation, am Amazonas zu drehen? Ein Faktor ist die außergewöhnliche Biografie von Heidi Brandenburg: Ihr Vater war in Latein- und Südamerika für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, einer Entwicklungshilfeorganisation, tätig. Und so wurde sie in Paraguay geboren. Mit acht Jahren kam die Familie wieder in die Heimat, nach Bernkastel-Kues. Nach der Schule zog es sie aber wieder in die Ferne, zuerst in die USA, dann nach Großbritannien, um dort Dokumentarfilm zu studieren. "Mich interessiert es sehr, wie Menschen sich in schwierigen Situationen verhalten, wie sie sich verändern", erklärt sie gegenüber dem TV. Da sie Peru bereits kannte, fiel der Entschluss, das Erstlingswerk am Amazonas zu drehen. Dort gab es Konflikte zwischen den Indios und der Erdölindustrie. Nach einem Freihandelsabkommen zwischen den USA und Peru konnte dort nämlich nach Erdöl gesucht werden. "Es gibt enorm viel Umweltverschmutzung, manchmal kommt es sogar zu Aufständen", erzählt die Dokumentarfilmerin. Im Zentrum des Films steht die Geschichte von Alberto Pizango, einem Umweltaktivisten und Interessenvertreter der indigenen Völker in Peru.

"Es ist schon ein tolles Gefühl, diese Auszeichnung erhalten zu haben. Aber es geht uns eigentlich um die Menschen, über die wir berichten", sagt Brandenburg nach der Preisverleihung. Der Film werde nun die "Festivalrunde" in den USA, Großbritannien und Kanada machen. Geplant sind Vorführungen auf dem Tribeca Festival in New York, dem Hot Docs Festival in Toronto (Kanada) und dem Sheffield Doc Fest in Sheffield, Großbritannien. Gleichzeitig laufen Gespräche mit potenziellen Käufern. "Wenn wir einen Interessenten gefunden haben, geht der Film über den Verleih in ausgesuchte Kinos im englischsprachigen Raum", erzählt Brandenburg. Sie hofft, dass der Film bald auch in Deutschland gezeigt werden kann.Extra

 Die 34-jährige Dokumentarfilmerin Heidi Brandenburg stammt aus Bernkastel-Kues. Sie lebt inzwischen in Washington D.C.

Die 34-jährige Dokumentarfilmerin Heidi Brandenburg stammt aus Bernkastel-Kues. Sie lebt inzwischen in Washington D.C.

Foto: (g_kultur

Das Sundance Filmfestival ist alljährlich in Park City und Salt Lake City, Utah. Es gilt weltweit als wichtige Plattform für unabhängige amerikanische und internationale Produktionen. Seine Premiere hatte das Treffen 1978. Der bekannte Schauspieler Robert Redford hat es mitbegründet. Viele Regisseure verdanken ihm ihren Durchbruch, unter anderem Quentin Tarantino ("The Hateful Eight"), Marc Forster ("Ein Quantum Trost") oder Jim Jarmusch ("Night on earth"). Benannt wurde das Festival nach der Rolle des "Sundance Kid" im Spielfilm "Zwei Banditen". hpl

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