Wenn Zahlen auf Gefühltes treffen

In einer Bürgerversammlung wurden die Hupperather über den möglichen Bau von Windkraftanlagen in ihrer Gemeinde informiert. Insgesamt vier Windräder sind laut Raumordnungsplan zugelassen. Doch die Mehrheit der anwesenden Bürger äußerte Zweifel an der Notwendigkeit und Verträglichkeit der Anlagen.

Hupperath. "Dass die Windräder viel still stehen, ist ein subjektiver Eindruck", sagt Erich Gasper, der diese subjektive Anschauung nicht teilen möchte. "Windkraftanlagen erzeugen 70 Prozent der Energie in 25 Prozent der Zeit", sagt er und muss es wissen. Denn Gasper ist - wie er selbst erklärt - im Bereich Windkraft auch als Gutachter tätig. Bürger befürchten Beeinträchtigungen

Dass er deshalb auf Einladung des Hupperather Ortsbürgermeisters Lothar Schönhofen in die Humbrechthalle gekommen ist, um bei der Einwohnerversammlung zum Thema Windkraft beratend zur Seite zu stehen, ist allerdings ebenfalls ein subjektiver Eindruck. Schließlich ist Gasper zudem Geschäftsführer der in Trier ansässigen "en-neo GmbH", die sich auf die Entwicklung und den Bau von Windkraftanlagen spezialisiert hat. Und vielleicht ist auch das der Grund, warum er an dem Bau von vier Windrädern grundsätzlich nichts Nachteiliges finden kann. Die Bürger, von denen etwa 20 an diesem Abend erschienen sind, sehen das etwas anders, befürchten Beeinträchtigungen durch Lärm und Schattenwurf und haben Bedenken, ob die zu erwartenden Pachteinahmen den Bau der bis zu 128 Meter hohen Räder rechtfertigen.Vorgesehen ist als Standort das Gelände "Auf Atzenbüsch", westlich des Ortes. Und sollten die Windräder errichtet werden, so könnten diese Hupperath nach Aussage von Gasper jährlich rund 30 000 bis 40 000 Euro Pacht in den Haushalt spülen. Denn alle vier Standorte stehen auf gemeindeeigenen Flächen. Einnahmen als tragendes Argument

Und aus Sicht des Ortsbürgermeisters sind Einnahmen in dieser Größenordnung durchaus ein tragendes Argument für den Bau. Ob es dazu allerdings tatsächlich dazu kommen werde, sei derzeit noch völlig offen, erklärt Schönhofen. Und es gebe auch "keine Verhandlungen hinsichtlich des Entgelts", versichert er. "Wir möchten die Bürger nicht vor vollendete Tatsachen stellen", sagt der Gemeindechef, und deshalb habe er zu Einwohnerversammlung eingeladen. Und während neben ihm Gasper mit Berechnungen und Zahlen jeden der Einwände aus der Bürgerrunde widerlegt (Gasper: "Man kann einen technischen Wert nicht als persönliches Gefühl ermitteln"), sorgen Vorschläge der Einwohner, wie beispielsweise eine Bürgerabstimmung lediglich für ein kurzes, wohlwollendes Kopfnicken. Allerdings ist auch das natürlich nur ein subjektiver Eindruck.

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