Wenn an der Mosel Bach auf Buddha trifft

Von den 1128 bekannten Werken Johann Sebastian Bachs sind gerade einmal sieben für die Laute geschrieben oder eingerichtet. Vier davon erklangen beim Mosel Musikfestival in Traben-Trarbach.

 Der Lautenist Axel Wolf spielte Werke von Johann Sebastian Bach im „kleinen“ Buddha-Haus, das sich noch in der Trarbacher Wildbadstraße befindet. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Der Lautenist Axel Wolf spielte Werke von Johann Sebastian Bach im „kleinen“ Buddha-Haus, das sich noch in der Trarbacher Wildbadstraße befindet. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Traben-Trarbach. (gkl) Auf den ersten Blick hätte man meinen können, das Konzert des Mosel Musikfestivals in Traben-Trarbach sei eine Provokation. Überschrieben war es mit dem Titel "Bach meets Buddha". Was soll einer der größten Musiker der Christenheit in einem Haus, das sich einer asiatischen Lehre verschrieben hat, die die Existenz eines lebendigen Gottes verneint? Die Wahrscheinlichkeit, dass Bach, wäre er zu seinen Lebzeiten mit dem Buddhismus in Berührung gekommen, diese Lehre abgelehnt hätte, ist recht groß. Sicherlich wäre es ein Fauxpas gewesen, geistliche Musik des Thomaskantors in den derzeit noch provisorischen Räumen des neuen Trarbacher Buddha-Hauses (der TV berichtete) erklingen zu lassen. Der Veranstaltungsraum, in dem das Konzert stattfand, hatte aber eher den Charme eines Museumsdepots denn eines Ausstellungssaales.

Auf dem Programm des Abends stand Lautenmusik von Johann Sebastian Bach, eine winzige, aber hell leuchtende Facette im Gesamtschaffen des Meisters. Interpretiert wurde sie von Axel Wolf, einem international renommierten Lautenisten, dessen Name insbesondere bei den Ensembles für Alte Musik einen guten Klang hat. Sieben Kompositionen, explizit für Laute geschrieben oder aber für dieses Instrument eingerichtet, sind aus der Bachschen Feder bekannt. Vier davon sollten in Trarbach erklingen und in den dunklen Räumlichkeiten eine merkwürdige Wirkung erzielen.

Den Anfang machte die Partita c-Moll, BWV 997, bei der man sich erst einmal auf den intimen Klang dieses aus dem Arabischen stammenden Instruments einstellen musste. Es war nicht zuletzt die Kunstfertigkeit Wolfs, seine über weite Strecken tadellose Technik und seine affektreiche Spielart, die dazu beitrug, die Hektik abzustreifen und sich auf die Musik einzulassen.

Schon beim nachfolgenden Prelude Es-Dur, BWV 998, hatte der Klang seines Instrumentes beachtlich an Intensität gewonnen und füllte den Raum. Ebenso überzeugten die nachfolgende Prelude c-Moll, BWV 999, und die Suite g-Moll, BWV 995, und die Besucher konnten sich ausschließlich auf die Musik konzentrieren, sich an ihr begeistern. Umgeben von den vielen Buddha-Darstellungen war der Abend aber auch dazu angetan, sich der Meditation zu ergeben.

Wer das tat, wurde jedoch ziemlich hart in die Realität zurück geholt, als am Ende der berechtigte kräftige Applaus einsetzte, mit dem sich das Publikum bei Wolf bedankte.

Es war kein provokanter, es war ein gelungener Konzertabend.

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