Wenn die Letzten starten, sind die Ersten schon wieder da

KLAUSEN. (cls) Bei strahlendem Sonnenschein kamen am Sonntag mehr als 4000 Biker nach Klausen. Unter dem Motto "Der Weg ist das Ziel - hol dir deinen Segen" trafen sie sich zur siebten Motorradwallfahrt.

 Mit Gottes Segen in den Motorradsommer: Pater Karl-Josef Meyer segnet die biker, bevor sie auf einem Korso durch die Mosellandschaft starten. Viele Zaungäste verfolgen das Geschehen in Klausen.Foto: Frank Schmitt

Mit Gottes Segen in den Motorradsommer: Pater Karl-Josef Meyer segnet die biker, bevor sie auf einem Korso durch die Mosellandschaft starten. Viele Zaungäste verfolgen das Geschehen in Klausen.Foto: Frank Schmitt

Schon früh am Sonntagmorgen fällt Gaby und Michael Lex von den Motorradfreunden Klausen ein Stein vom Herzen: Die Sonne scheint - das ist wie eine Garantie dafür, dass in ein paar Stunden der Park bei der Kirche voller Motorradfahrer, sich Tausende Biker um die Klausener Wallfahrtskirche versammeln, um einen Gottesdienst zu zelebrieren.Ganz im Sinne von Pater Heinz-Josef Babiel

Die Wallfahrt wurde 1997 von dem inzwischen verstorbenen Pater Heinz-Josef Babiel initiiert und nach dessen Tod in seinem Sinne weitergeführt. Die Motorradfreunde Klausen, bestehend aus zwölf Mitgliedern, betonen, dass ihr Hauptziel die Wallfahrt ist und nicht die Ausrichtung einer kommerziellen Veranstaltung. Etwa 70 Prozent der Wallfahrer kommen aus Glaubensgründen, was auch an der Stille während des Gottesdienstes im Park zu erkennen ist. Pater Karl-Josef Meyer, eigens von einer Hochzeit in Frankreich angereist, vergleicht in seiner Predigt die Biker mit den Emmaus-Jüngern: Jeder solle sich Gedanken machen, was es für ihn bedeute, gemeinsam zu beten, lieb gewordene Menschen wiederzutreffen und von Gott in Schutz genommen zu werden. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernehmen Sabine Bamberg, Cathy Luy und Alois Lehnertz unter der Leitung von Marianne Jostock. Nach dem Gottesdienst werden die Biker und ihre Motorräder von Pater Karl-Josef und Pater Adalbert gesegnet. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl dauert das fast 45 Minuten. Als die letzten Fahrer zum 35 Kilometer langen Korso über Rivenich, Klüsserath, Trittenheim, Neumagen-Dhron und Piesport starten, kommen die ersten schon wieder zurück. Alles funktioniert problemlos, arbeiten doch die für die Sicherheit zuständigen PolizeiinspektionenWittlich/Schweich und Bernkastel-Kues sowie die Feuerwehren Klausen und Klüsserath perfekt zusammen. Seit den Anfängen der Wallfahrt ist eines der Ziele, das Verständnis für Motorradfahren beziehungsweise zwischen Motorradfahrern und Autofahrern zu verbessern. Auch Rita und Gerd Müller aus Wengerohr, die zum ersten Mal dabei sind, gefällt es gut: "Wir wollten eigentlich nach Wittlich zum Maifest, haben uns dann aber entschieden, unser Motorrad und uns segnen zu lassen."Die Motivationen sind vielschichtig

Klaus Nohn, ebenfalls aus Wengerohr, hebt hervor, dass er es besonders faszinierend findet, dass "so viele unterschiedliche Menschen hier zusammenkommen und alles friedlich verläuft." Eine Gruppe aus Reidenhausen im Hunsrück ist einfach aus Neugier und weil das Wetter ideal war hierher gekommen. Die Motivationen für die Motorradwallfahrer sind vielschichtig. So schreibt Viktor Herrmann aus der Nähe von Heidelberg ins Gästebuch von www.klausen.de, dass seine Motorradsegnung 2003 im Gedenken an seinen 19-jährigen Sohn steht, der vergangenen Jahr bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Bernd Fries von der Biker Cooperation und vom Bundesverband für Motorradfahrer erzählt, dass die Motorradfreunde Klausen zur Hälfte die Unterfahrschutzplanken der Landesstraße 46 aus ihrem Erlös mitfinanziert haben. Auch in diesem Jahr wurde wieder für dieses Projekt gesammelt. Und schon jetzt ist klar: Spielt das Wetter im nächsten Jahr mit, werden wieder Tausende den Weg zur Motorradwallfahrt nach Klausen finden.

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