Wenn die eisigen Funken sprühen

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Regen statt Schnee: Trotz ungünstiger Bedingungen verwandelte Eisschnitzer Walter Handler den Bernkasteler Marktplatz in eine märchenhafte Winterlandschaft.

Oh, das fühlt sich ja superglatt an, wenn auch eisig kalt", sagen Larissa, Sina, Mascha und Leonie. Alle lassen ihre Hände über die frostige Theke auf dem Marktplatz gleiten. Für die vier Mädchen aus Reil ist dies ein besonderes Erlebnis, denn der Weinort ist eher für seinen "Reiler Heißen Stein" bekannt. Die Eisbar haben der Kölner Eisschnitzer Walter Handler und sein Team in kurzer Zeit im Schweiße ihres Angesichts aufgebaut. Ein gutes Dutzend vorbereitete Eisplatten und ebenso viele Säulen haben die Männer zu einer Eisbar zusammengesetzt, insgesamt rund 1000 Kilogramm haben sie aus dem Kühlwagen an Ort und Stelle getragen. Fasziniert verfolgen die großen und kleinen Zuschauer die eisige Arbeit, bevor die Erwachsenen die ersten Cocktails ordern können. Der Bernkasteler Gastronomische Spiegel hatte anlässlich des "Mittelalterlichen Weihnachtsmarkts" zum zweiten Male die zündende Idee zu diesem eiskalten Vergnügen in Bernkastels guter Stube. Zusammen mit Eisschnitzer Handler hatte der Verein zur eiskalten Weihnachtsparty bei heißen Rhythmen eingeladen.Cocktailbecher schmelzen in der Hand

Die Kinder drängelten sich vor der Theke, denn jeder wollte einmal das eiskalte Material anfassen - ein winterliches Vergnügen, das sie an der Mosel eher selten fühlen können. Und die Außentemperaturen waren alles andere als frostig. Vielmehr trat der eingesetzte Kunstschnee, der auf die Besucher herabrieselte, in Konkurrenz mit den unaufhörlich fallenden Regentropfen. Doch die Nässe tat der Stimmung keinen Abbruch. Während auf der Bühne der Eisschnitzer zu Werke ging, wurden an der Theke fruchtige Cocktails gemixt und ausgeschenkt. Doch bisweilen war "Schnelltrinken" angesagt, da nicht alle "Eisbecher" absolut dicht waren. Gebannt verfolgten die Zuschauer das Entstehen von Eisskulpturen. Handler betätigte sich gleichermaßen als Handwerker und Künstler. Unter seinen geschickten Schnitzerhänden erwachten Schwan, Adler und Tannenbaum zu eisigem, wenn auch nicht ewigem "Dasein". Mit Werkzeug wie Kettensäge, Meißel und Beitel rückte er den Eisblöcken zu Leibe und ließ die eisigen Funken sprühen. "Fantastisch", lautete das Urteil von Claudia, Willi und Monique Gnad aus Gonzerath. "Die Stimmung ist toll, alles passt wunderbar zusammen", freute sich die Familie, die gleichzeitig den Abend zu einem Einkaufsbummel nutzte. Noch bis in den späten Abend ging die heiße Weihnachtsparty an der Eisbar weiter, wobei mit zunehmenden kalten Cocktails die innere Wärme stieg. Sicherlich ist den eisigen Kunstwerken in Bernkastel eine längere Verweildauer gegönnt als im Senegal, wo Handler kürzlich bei 35 Grad als Eisschnitzer unterwegs war.

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