Wettbewerb statt Wahlkampf

Elke Leonhard geht in ihrem Wahlkampf ungewöhnliche Wege. Sie hat den Wettbewerb "Soziale Gemeinde" ins Leben gerufen, für den sich schon mehr als 60 Teilnehmer angemeldet haben sollen.

 Wahlkampf auf den Dörfern: Elke Leonhard in Dreis zusammen mit (von links) Angelika Brost, Ortsbürgermeister Markus Hansen, Rita Olk und dem ehemaligen Ortsbürgermeister Klaus Steffgen. TV-Foto: Marion Maier

Wahlkampf auf den Dörfern: Elke Leonhard in Dreis zusammen mit (von links) Angelika Brost, Ortsbürgermeister Markus Hansen, Rita Olk und dem ehemaligen Ortsbürgermeister Klaus Steffgen. TV-Foto: Marion Maier

Dreis/Manderscheid. Wettbewerb statt Wahlkampf lautet die Devise von Elke Leonhard. Zu diesem Zweck hat in ihrem Wahlkreis den Wettbewerb "Soziale Gemeinde" ausgerufen. Nach ihren Aussagen haben sich bereits rund 60 Teilnehmer beworben. Die Gemeinde Dreis bei Wittlich ist eine davon. Bei der Präsentation der Bewerbung dort erklärt die 60-jährige Leonhard vor etwa 25 Zuhörern, wie sie auf den Wettbewerb kam: "Ein üblicher Wahlkampf kam für mich nicht infrage. Ich habe ein Alter erreicht, in dem man Nützliches machen will." Analog zum Förderprogramm des Bundes "Soziale Stadt" wolle sie die Gemeinden stärken, sagt die Kandidatin, die bereits 15 Jahre die SPD im Bundestag vertreten hat.

Nach einem flotten, schlüssigen Vortrag zeigt die Politikerin und Publizistin, dass sie auch zuhören kann. Von den Dreiser Arbeitskreisen, die sich im Rahmen der Dorferneuerung gebildet haben, erfährt sie eine ganze Menge über ihre "soziale Gemeinde". Denn die Gruppen haben bereits jede Menge Projekte auf den Weg gebracht. Einige Beispiele sind die Mehrgenerationentreffen zum Spielen und Tanzen, die Neugestaltung des Spielplatzes, die Anlage des Orchideenwegs und die Reaktivierung der alten "Piedchen" (Pfädchen).

Leonhard zeigt sich beeindruckt von der Fülle der Projekte, fragt immer wieder interessiert nach, lobt viel und gibt Tipps. "Schauen Sie sich mal den Spielplatz in Bitburg an. Der ist für mehrere Generationen konzipiert", sagt sie. Zum Kletterturm, für den das Geld fehlt, verweist sie auf ein neues Bundesprogramm, zu dem sie die Infos schicken will. Zum Pfädchen-Projekt gerät sie ins Schwärmen über die Gassenkultur in Italien und Frankreich. Leonhard ganz in ihrem Element.

Sie habe bei dem Wettbewerb "Soziale Gemeinde" "Topsachen" gesehen, sagt die SPD-Frau und hat auch schon eine Idee, wie sie das dort sichtbar gewordene Engagement über die Wahlkampfzeiten hinweg konservieren will. Sie will es als Buch publizieren, kündigt sie an. Doch allein auf den Wettbewerb setzt Leonhard im Wahlkampf auch nicht. Sie zeigt sich bei einigen Terminen zusammen mit Landesvater Kurt Beck und Wirtschaftsminister Hendrik Hering. Sie strahlt auf ihrer Homepage Video-Botschaften aus und hat mittlerweile auch kräftig plakatiert. Ganz ohne klassischen Wahlkampf scheint es doch nicht zu gehen. Extra Wahlkreis Bitburg: Der Wahlkreis 203 umfasst den Eifelkreis Bitburg-Prüm und den gesamten Landkreis Vulkaneifel. Zudem umfasst er im Landkreis Bernkastel-Wittlich die Stadt Wittlich sowie die Verbandsgemeinden Kröv-Bausendorf, Manderscheid und Wittlich-Land.Extra Statt der angekündigten Streitgespräche zu verschiedenen Themenfeldern zwischen den Bundestagskandidaten der Region und Bürgern sollen die Wahlwerber im TV mit jeweils einem Satz ihre Position zu den drei Themen Rente, Arbeit, Gesundheit beziehen. Elke Leonhards Stellungnahmen sehen so aus: Rente: Die Renten sind dann sicher, wenn der Staat mit einer intelligenten Strategie den Wirtschaftskreislauf so flankiert, dass Arbeitsplätze gesichert werden und entstehen können. Arbeit: Arbeit muss für die deutsche Sozialdemokratie das höchste Ziel sein, jeder Arbeitnehmer muss vom Lohn der Arbeit leben können, und jeder Jugendliche muss ein Recht auf einen Ausbildungsplatz bekommen. Gesundheit: Für den ländlichen Raum muss die Versorgung der Hausärzte gewährleistet bleiben, und den Medizinern darf die Motivation nicht geraubt werden, deshalb: Liquidation in Euro, nicht in Punkten.

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