Wie Phönix aus der Asche

TRABEN-TRARBACH. Vor einem Jahr brannte der Lagerschuppen beim Café Latsch ab. Beim Tag der offenen Tür präsentieren die Jugendlichen und Betreuer ihren neuen Schuppen.

Im neuen Schuppen am Café Latsch liegt Holz für den kommenden Winter, dazu gesellen sich Gartengeräte, und bald kommen die Gartenmöbel dazu. "Das war ein großer Schreck", schildert Elisabeth Wietig ihre Eindrücke vom vergangenen Jahr, als der alte Schuppen mitsamt dem gerade erst eingelagerten Holzvorrat für den Winter, Gartengeräten und Gartenmöbeln abgebrannt war. Zügig und routiniert hätten die Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) damals gelöscht. Als Dank dafür erhielten sie beim Tag der offenen Tür einen auf sie abgestimmten Präsentkorb mit Papiertaschentüchern oder Schuppenshampoo. Schuppen-Shampoo im Präsentkorb

"Danke, dass ihr mit so einem Tempo das Feuer im Schuppen hinter der Latsch mit Traben-Trarbacher Wasser gelöscht habt." Feuer, Schuppen und Wasser wurden symbolisiert durch eine Tüte Chili-Chips, ein Schuppen-Shampoo und eine Flasche Traben-Trarbacher Felsquelle im Präsentkorb. Ein Jahr nach dem Brand ist alles wieder wie neu. Der Schuppen im Garten erstrahlt in frischem Glanz, der Holzvorrat für den Winter ist bereits eingelagert. Am Gebäude, das der evangelischen Kirche gehört, wurde eine Feuerleiter installiert. Für den Innenausbau sorgte der CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) unter Federführung von Lothar Rörich. Die Jugendlichen hätten mitgeholfen, schildert Elisabeth Wietig, seit 2000 Leiterin der Einrichtung. "Jeder hat irgendwo ein Talent", findet sie. "Das macht unser Haus aus, dass man jedem etwas zutraut." Es sei egal, welche Konfession die Jugendlichen hätten, willkommen seien sie alle. Rund 20 Jugendliche, wie Sandra Allgayer aus Traben-Trarbach, treffen sich regelmäßig donnerstags im Café Latsch. "Wenn man sich hier erst mal eingefunden hat, kommt man immer wieder", sagt sie. Sie nutzt die Zeit im Café Latsch, um Hausaufgaben zu machen, Freunde zu treffen, zum Spielen, oder einfach nur einen Kaffee zu trinken. Billard, Dart oder Kicker, dazu jede Menge Lektüre, Schallplatten oder gemeinsame Spiel- und Fernsehstunden am Kamin in der Galerie bietet das Haus an. Am Tag der offenen Tür gab es eine Hausrallye. Tim Esser kannte sich sich zwar schon bestens aus. Trotzdem: "Ich wusste schon viel, konnte aber viel Neues erfahren", gibt er zu. Dabei galt es zu erkunden, wie viele Beton-Blumenkübel im Garten stehen, oder welche Dinge am Dachgiebel hängen. Im Café Latsch gibt es konsumierende und arbeitende Jugendliche. "Mitarbeiten ist schöner, als nur herkommen, wenn alles gemacht ist", finden allerdings Jane Schnitzius aus Kröv und Sandra Allgayer. Es sei ja manchmal auch lustig, wenn man etwas aufbaut. "Es wäre schön, wenn mehr Jugendliche kämen", hofft Tim Esser, "damit es noch mehr Spaß macht." Das Café Latsch liegt im Trarbacher Stadtteil gleich neben der evangelischen Kirche. Bequem zu erreichen ist es wahrlich nicht, der Zugang ist nicht Mofa-tauglich; einzig zu Fuß erreicht man das Gebäude. 157 Stufen von der ersten Kirchenstufe bis unters Dach gilt es zu bewältigen. Alle Ge- und Verbrauchsgüter kommen auf dem gleichen Weg ins Haus. "Viele Jugendliche wollen ein Groß-Event nach dem anderen", bedauert Elisabeth Wietig, "aber das können wir nicht bieten." Das Café Latsch ist donnerstags von 16 bis 22 Uhr geöffnet. Nach den Herbstferien startet sonntags von 15 Uhr bis 18 Uhr eine Probephase bis Weihnachten. "Wenn es angenommen wird, bleibt auch das Sonntags-Angebot", hofft Wietig.

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