Wie man 200 000 Rallye-Fans dirigiert

Ein Vollzeit-Job im Ehrenamt: Detlef Thul aus Bernkastel-Kues lenkt für den ADAC die Geschicke rund um die Zuschauer der Rallye Deutschland an der Mosel. Dem TV gab er im Vorfeld einen Einblick in die ehrenamtliche Arbeit der "Zuschauerlenkung Mosel".

 Abschnittsleiter für die „Zuschauerlenkung Mosel“: Detlef Thul aus Bernkastel-Kues dirigiert 200 000 Rallye-Fans. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Abschnittsleiter für die „Zuschauerlenkung Mosel“: Detlef Thul aus Bernkastel-Kues dirigiert 200 000 Rallye-Fans. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Bernkastel-Kues/Trier. Während sich heute Morgen die Motorsport-Teams beim sogenannten "Shakedown" auf die Rallye vorbereiten und auf den Start der Wertungsprüfungen am Freitag warten, ist Detlef Thul schon in der heißen Phase seiner Organisation. Der Bernkastel-Kueser ist verantwortlich für das, was direkt mit den erwarteten 200 000 Rallye-Fans aus aller Welt zu tun hat. "Die Fans so zu leiten, wie und wohin man sie haben möchte", nennt er als seine Haupt-Herausforderung.

Nachdem spätestens im Januar die Streckenführung an den Motorsportverband FIA gemeldet ist, macht sich Thul, Abschnittsleiter für den Bereich Mosel (welcher allein die Hälfte aller Wertungsprüfungen beinhaltet) in der Zuschauerlenkung, auf zu den Gemeinden, um sich dort die nötigen Helfer für sein jährliches Mammutprojekt zu suchen. Etwa 1000 werden es sein, fast alle von ortsansässigen Vereinen. Von der Feuerwehr über die, die exakt nach Plan die Beschilderung der Anfahrtswege übernehmen, bis hin zu denen, die den zigtausenden schaulustigen an den großen Zuschauerpunkten auch für das leibliche Wohl einiges bieten - im Vorfeld muss alles bedacht sein. "Überall improvisieren" nennt Thul als Schlagwort.

Thuls Arbeit steht unter der Fahne des Rallye-Büros in Birkenfeld. Ganze zwei festangestellte Mitarbeiter sind es, die sich dort um die Rallye kümmern. Dazu kommen noch ein paar Teilzeitkräfte und eben die Ehrenamtler, zu denen Thul sich zählt. "Insgesamt sind es an die 5000 Helfer, die die Rallye auf die Beine stellen", sagt er. Eine solche Weltmeisterschafts-Veranstaltung fast nur mit Ehrenamtlichen über die Bühne zu bringen sei eine enorme Leistung.

Aufgrund der guten Infrastruktur und des Straßennetzes in Deutschland sei es gar nicht so einfach, alle Schaulustigen zu den ausgewählten Zuschauerplätzen zu lotsen. Also müsse man den Fans genügend Anreiz bieten, dass alle auch dorthin möchten. "A: Sie müssen genug zu sehen bekommen, B: Die Infos müssen stimmen (Stände, Streckensprecher und so weiter), C: Das Angebot für Leib und Seele muss stimmen", zählt Thul auf.

Aber er ist für den Ansturm gerüstet. Spätestens morgen früh, etwa zweieinhalb Stunden vor dem Start der ersten Wertungsprüfung (9.13 Uhr Ruwertal/Fell), wird sich zeigen, ob auch in diesem Jahr zumindest im Vorfeld alles geklappt hat. Und nach dem aufregenden Wochenende geht es sofort weiter zur Manöverkritik, in Vorbereitung auf die nächsten Jahre, denn Thul ist sich sicher, dass es bald wieder einen Rallye-WM-Lauf in Trier geben wird.

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