Wieder bewusst evangelisch sein

Ganz im Zeichen des diesjährigen Reformationsjubiläums im Kirchenkreis Simmern-Trarbach stand das Kreisverbandsfest der evangelischen Frauenhilfen Hunsrück-Mosel im Gemeindehaus in Lötzbeuren, zu dem über 250 Frauen aus der ganzen Region gekommen waren. Hauptreferent war der Simmerner Pfarrer Gottfried Heß.

 Pfarrer Gottfried Heß bei seinem Vortrag zur Geschichte der Reformation auf dem Hunsrück vor rund 250 Frauen beim Verbandsfest der evangelischen Frauenhilfe Hunsrück-Mosel.Foto: Dieter Junk

Pfarrer Gottfried Heß bei seinem Vortrag zur Geschichte der Reformation auf dem Hunsrück vor rund 250 Frauen beim Verbandsfest der evangelischen Frauenhilfe Hunsrück-Mosel.Foto: Dieter Junk

Lötzbeuren. (dju) "Vor 450 Jahren wurde in vielen Gebieten auf dem Hunsrück und an der Mosel die Reformation durch den Herzog von Simmern eingeführt. Doch schon vorher waren reformatorische Einflüsse in unserer Region spürbar", meinte Pfarrer Heß mit Blick auf die Kirchengeschichte. Er verwies dabei auf junge Menschen aus mehreren Orten des Hunsrücks oder an der Mittelmosel, die bereits Anfang des 16. Jahrhunderts in Wittenberg studierten und so die Ideen und die Theologie von Martin Luther ins Rheinland brachten.1557 wurde die Reformation eingeführt

Doch erst mit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 sei es zur obrigkeitlichen Reformation gekommen, so im Herzogtum Simmern, in der Grafschaft Sponheim oder anderen Herrschaftsgebieten der Region, betonte der Simmerner Theologe und verwies auf den 16. Juli 1557, an dem Herzog Friedrich II. die Einführung der Reformation in Simmern und Sponheim anordnete."Und diese Reformation hatte Folgen", machte Heß weiter deutlich und verwies auf die Gründung von evangelischen Lateinschulen, die Verbreitung der Bibel in deutscher Sprache und die vielen Lieder, die die Reformation populär machten. Heß: "Der evangelische Glaube war vielerorts eine Volksbewegung." In seinem Vortrag ging er auch auf die spätere Trennung der Protestanten in Lutheraner und Reformierte ein, was zu einer weiteren Zersplitterung der Konfessionen im Hunsrück und an der Mosel führte. "Immer wieder mussten die Menschen in unserer Region ihren Glauben wechseln, weil der Landesherr eine andere Konfession annahm oder durch den Dreißigjährigen Krieg die Landesherren wechselten", machte Pfarrer Heß deutlich und gab vor den Frauen auch einen Überblick über die historische Entwicklung auf dem Hunsrück und an der Mosel nach der Reformation, so über die Einführung der presbyterial-synodalen Kirchenordnung, die noch heute die evangelischen Gemeinden in der Region prägt, oder die konfessionelle Entwicklung und die spätere Union von Lutheranern und Reformierten."Seit 450 Jahren gibt es hier evangelische Gemeinden. Darauf dürfen wir stolz sein", betonte er und forderte die Frauen auf, in diesem Jubiläumsjahr sich auch dieser großen Tradition bewusst zu sein. Frauenhilfen geben Botschaft weiter

Ein Anliegen, dass auch Lötzbeurens Pfarrer Uli Müller nachdrücklich unterstützt: "In den vergangenen Jahren ist das Wissen darüber, was evangelisch eigentlich ist, leider oft verloren gegangen. Durch das Reformationsjubiläum haben wir die Chance, uns darüber wieder neu bewusst zu werden." Gerade die Frauenhilfen hätten in der Vergangenheit viel dafür getan, die reformatorische Botschaft von der befreienden Liebe Gottes, die nichts fordert, an die Generationen weiterzugeben.Dem Kreisverband Hunsrück-Mosel der evangelischen Frauenhilfen, der sich in Lötzbeuren zu seinem Kreisverbandsfest traf, gehören 28 Frauengruppen aus den beiden Kirchenkreisen Simmern-Trarbach und Trier an. Er besteht seit 1928 und umfasst die Region zwischen Würrich, Büchenbeuren, Traben-Trarbach, Kleinich bis nach Kempfeld und Allenbach im Hochwald.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort