Wiederwahl in Harmonie

Mit nur einer Gegenstimme wurde Ewald Tonner wieder zum Vorsitzenden des Kreismusikverbands Bernkastel-Wittlich gewählt. Die Mitgliederversammlung spendete ihm lang anhaltenden Applaus. Trotz Kritik im Vorfeld verlief die Sitzung harmonisch.

Manderscheid. Die Grundstimmung bei der Mitgliederversammlung des Kreismusikverbands (KMV) Bernkastel-Wittlich war positiv: 130 Besucher, darunter Prominenz wie die Präsidentin des Landesmusikverbands, Landrätin Beate Läsch-Weber, waren bei schönstem Sonnenschein ins Manderscheider Kurhaus gekommen. Es gab hochwertige Musikeinlagen vom Musikverein Manderscheid und Jugend-musiziert-Preisträgern und viel Applaus für die Arbeit des Vorsitzenden Ewald Tonner.Dennoch nahmen Erklärungen zu den wenig erquicklichen Vorgängen um das Sinfonische Blasorchester (SBO) (der TV berichtete) breiten Raum ein. Sie blieben allerdings auch ohne Gegenrede.In einer Kooperation mit der Musikschule Daun war das Orchester 2001 gegründet worden, um jungen Menschen musikalische Weiterbildung zu ermöglichen. Im November 2006 hatte der Kreismusikverband diese Zusammenarbeit gekündigt, was zu Kritik an Ewald Tonner, dem KMV-Vorsitzenden, geführt hatte. Die Kündigung sei aus heiterem Himmel gekommen, hieß es. Orchestersprecher Rainer Richardt hatte Tonner allein für atmosphärische Störungen verantwortlich gemacht.Die Version von Ewald Tonner, die dieser erstmals ausführlich öffentlich äußerte, klang anders. Tonner sprach von steuerlichen und rechtlichen Problemen, aber auch von zwischenmenschlichen Schwierigkeiten mit dem Dauner Schulleiter Helmut Schmitz.Tonner: "Falsche Beurteilung einer Angelegenheit"

So habe der Musikschulleiter die jährlichen Schlussrechnungen des erfahrenen KMV-Geschäftsführers Peter Fröhlich in Frage gestellt und dessen Kompetenz zu Unrecht angezweifelt. Die Orchester-Musiker seien bei Konzerten nicht unfall- und haftpflichtversichert gewesen, da sie nicht über die Mitgliedschaft im Kreismusikverband verfügt hätten. Auch habe die Satzung des Kreismusikverbands nicht die Aufgabe enthalten, ein Auswahl-Orchester zu unterhalten. Ein Umstand, der bei der Mitgliederversammlung geändert wurde. Tonner sagte, der Vorstand habe die Kündigung ausgesprochen, um eventuellen Problemen mit der Anerkennung der Gemeinnützigkeit vorzubeugen.Tonner erklärte außerdem, er habe mit dem Dirigenten Jochen Hofer mehrfach über die Probleme geredet und es aufgrund dessen nicht für erforderlich gehalten mit den Musikern zu sprechen. Tonner: "Ich kann Jochen Hofer keine Vorwürfe machen, denn wer hat sich noch nicht vertan mit der Beurteilung einer Angelegenheit? Ich habe es auch getan."Dass ein Gesprächsangebot und ein Vermittlungsversuch 2007 scheiterten, lastete Tonner dem Orchester beziehungsweise der Musikschule an. Er betonte, dass der Vorstand die aus Sicht des Kreismusikverbands unumgängliche Entwicklung bedauere.Rückendeckung erhielt Tonner vom Ehrenvorsitzenden Walter Densborn. Dieser rief dazu auf, den Vorstand nicht weiter zu beschädigen. Das Abstimmungsergebnis bei den Vorstandswahlen war deutlich: Tonner, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen abgeben wollte, aber keinen Nachfolger fand, wurde mit einer Gegenstimme wieder gewählt.

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