"Wilder Westen" in Walsdorf

Erneut - zum neunten Mal in 15 Jahren - wurde in die Tankstelle in Walsdorf (Vulkaneifelkreis) eingebrochen. Die maskierten und flüchtigen Täter, vermutlich Osteuropäer, wurden vom Besitzer und dessen Sohn gestellt, schlugen sich aber mit Brecheisen den Weg frei und flüchteten mit kleiner Beute per Auto.

Walsdorf. (mh) Diese Mittwochnacht werden Detlev Zufelde (49) und sein Sohn Patrick (25) so schnell nicht vergessen. Allein schon wegen der Blessuren. "Wir sind heute früh erst einmal zum Arzt, gebrochen ist aber nichts", berichtet Detlev Zufelde vom Morgen nach dem Überfall auf seine Tankstelle in Walsdorf. Beim Versuch, die Täter zu stellen und in die Flucht zu schlagen, wurde der 49-Jährige an den Unterarmen sowie an Brust und Rücken verletzt, sein Sohn kam mit leichten Prellungen und Schürfwunden davon. "Die waren äußert brutal, das habe ich nicht erwartet", wird er im Nachhinein nachdenklich. Dennoch gab es für ihn keine Alternative, "denn die Versicherungen nehmen mich nach so vielen Vorfällen nicht mehr auf, und ich lasse mir von so einem Volk nicht einfach alles wegnehmen, was ich mir aufgebaut habe", sagt der Besitzer einer Tankstelle mit angegliederter KFZ-Werkstatt. Und Aufhören? "Kein Thema, schließlich habe ich hier im Lauf der Jahre eine Million Euro reingesteckt", sagt er. Dennoch weiß er, dass "man in den nächsten Wochen kaum schlafen kann". Aus Erfahrung. Seine Frau Ursula nickt. Beim Einbruch vor drei Jahren habe es Monate gedauert. Auch jetzt nehmen sie die Bilder wieder mit. "Wie er da am Boden lag…", sagt sie und bekommt keinen Ton mehr heraus.Als Mittwochnacht um 2 Uhr die Alarmanlage losgeht, schlüpfen der Tankstellenbesitzer und sein Sohn "schnell in die Klamotten" und eilen aus dem Wohnhaus nach vorne zur Tankstelle. Patrick greift sich rasch noch eine Eisenstange. Als sie Geräusche hören, den grünen Golf sehen und der Hund verstört zurückschleicht, ist ihnen klar, dass es kein Fehlalarm ist. Ursula Zufelde bleibt derweil im Haus und ruft die Polizei an, die 15 Minuten später eintrifft. Da sind die Täter bereits über alle Berge. Mit Brecheisen hatten sie eine Scheibe aus Sicherheitsglas aus dem Rahmen gehebelt und sich so Zutritt zum Shop verschafft, wo sie Zigaretten für 3000 Euro einräumen. Patrick Zufelde nutzt die Gelegenheit, um die hintere Seitenscheibe des Golfs einzuschlagen und die C-Säule zu demolieren. "Damit der Wagen auffällt", erklärt er. Derweil ein Einbrecher weiter Beute einsammelt, stürmen zwei der Täter aus dem Shop und gehen auf Vater und Sohn los. Detlev Zufelde kann die Schläge mit den Armen abwehren, kommt dabei aber dabei zu Fall, Sohn Patrick trifft wiederum einen der Angreifer massiv im Schulterbereich. Die Zufeldes treten den Rückzug an, das Trio springt ins Auto und flüchtet. Die Fahndung der Polizeien aus Daun, Adenau, Euskirchen und Schleiden blieb bisher erfolglos. Laut Polizei waren die drei Täter etwa 1,75 Meter groß, von normaler Figur und vermutlich aus Osteuropa. Während des Einbruchs trugen sie dunkle Kleidung und Sturmmasken. Sie fuhren einen grünen, viertürigen VW Golf III, dessen hintere rechte Seitenscheibe eingeschlagen ist. Hinweise erbitten die Kripo Wittlich, Telefon 06571/95000, oder die Polizei in Daun, Telefon 06592/96260.

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