Bernkastel-Kues. Wer die Güterhalle unvorbereitet betritt, ist mit Sicherheit überzeugt, eine echte irische Formation zu erleben. Nicht nur die mal rasanten, mal einfühlsamen Melodien erwecken diesen Eindruck. Auch die Musiker und Sänger in ihrer irischen Montur lassen eigentlich keinen Zweifel aufkommen, dass sie ein Import von der grünen Insel sind. Eingefleischte Fans der "Mosel-Iren" wissen allerdings, dass sie es hier mit einem heimischen Ensemble zu tun haben, dem Mandolinenorchester Zeltingen-Rachtig. Daher können selbst Künstlernamen wie "Mc Ehses" sie nicht irritieren oder ein "OWaxi", hinter dem sich natürlich kein anderer als Konzertleiter Martin Waxweiler verbirgt. Dass das Ensemble sich mit wachsender Begeisterung der Musik Irlands verschrieben hat, kann der Dirigent mit knappen Worten erklären: "Wir haben alle ein Herz für Irland.Schon seit einigen Jahren laden Band und Chor der Mosel-Iren zu Themen-Abenden wie dem irischen Abend zum St. Patricksday ein. Der irische Nationalfeiertag wird in diesem Jahr am kommenden Wochenende gefeiert. Musikalische Verstärkung leisten in Bernkastel-Kues Mitglieder des Gitarren-Ensemble "Allegristas", darunter auch Martin Waxweiler. Auf der Querflöte begleitet zudem Kreismusikschullehrer Ivan Koumanov, ehemaliges Mitglied des bulgarischen Rundfunksinfonieorchesters. Zwischen den Stücken bringt Moderatorin Gudrun von Brandwijk mit Reiseberichten und Anekdoten die liebenswerte Seite der irischen Mentalität näher.Wie sehr das einzigartige Ensemble, in dem Musiker jedes Alters vertreten sind, den Publikumsgeschmack trifft, beweist der begeisterte Applaus der rund 130 Besucher. Erst nach mehreren Zugaben dürfen Sänger und Musiker die Bühne verlassen. Lothar Zirbes, der selbst Mandoline spielt, ist beeindruckt. Das Orchester sei wirklich in Topform und spiele "musikalisch sehr sauber und harmonisch", lobt der Wintricher. Außerdem sei die Programmzusammenstellung der mal rein instrumentalen, mal vom Chor begleiteten Stücke sehr gut durchdacht gewesen. Der "richtig klassisch anspruchsvolle" erste Teil sei im weiteren Verlauf des Abends mehr in eine "leichte Muse" übergegangen. Peter Kaiser aus Bernkastel-Kues hat allein schon die überwiegend ruhigen Klänge genossen. In der heutigen Zeit, wo "unplugged" überwiege, sei es schon etwas Besonderes, wenn das Publikum konzentriert lausche. "Und die irische Musik kommt ja immer sehr gut an", wundert ihn die beeindruckend positive Resonanz des Publikums nicht.