"Wir können nicht nur Kirmes!"

WITTLICH. Begeisterte Gäste, traumhaftes Wetter und ein abwechslungsreiches Programm: Die zweite Neuauflage des Wittlicher Altstadtfestes hätte nicht besser gelingen können.

Bei manchen gilt es inzwischen als die kleine Kirmes: Das Wittlicher Altstadtfest birgt zahllose Erinnerungen und große Erwartungen. Als es im vergangenen Jahr neu aufgelegt wurde, konnte man ohne Übertreibung von einem Wagnis sprechen. Doch wie heißt es so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und gewonnen haben in diesem Jahr alle: Die Gäste, die Aktiven, und - ganz ungewohnt - sogar das Sorgenkind der Säubrenner, die Neustraße. "Ich wünsche der Neustraße jeden Tag so viele Menschen wie heute!" Diesen Toast sprach Hans Wax aus, der sich einen französischen Rotwein schmecken ließ. Ein paar Meter oberhalb trommelte die Trierer Sambagruppe "Ritmo de Brasil", passend zu den tropischen Temperaturen des Wochenendes, heiße südamerikanische Rhythmen. Berliner wünscht sich ein Haus in Wittlich

Wer so guten Wein liefert wie die Wittlicher, braucht auch die französische Konkurrenz nicht zu fürchten, wovon die Winzergemeinschaft, postiert in der Burgstraße gleich gegenüber den Spanferkeln, ein Lied singen kann. Apropos Spanferkel: Das kulinarische Angebot hielt, was es versprochen hatte. Internationale Gerichte bildeten einen verführerisch duftenden Reigen mit "Fingerfood", Steaks und Brezeln, geräucherten Forellen und dem obligatorischen Schoales, präsentiert in einer geräumigen und dennoch gemütlichen Nische der Neustraße. Orientierung über die vielfältigen Angebote an Essen und Trinken lieferte jederzeit der übersichtlich zusammengestellte Plan. Gemütlich war das Altstadtfest, die Straßen waren fest in Wittlicher Hand, was eine vertraute, heimelige Atmosphäre schuf. Manch eine, wie Ruth Tauran, blieb die halbe Nacht an ein und demselben Stand "hängen", weil es einfach "zu schön" war, um weiterzuziehen. Gespräche mit Freunden standen überall im Mittelpunkt, wozu als Hintergrundmusik, zumindest am Kölschstand von Stefan Brost, auch mal das passende "echte Fründe" laufen konnte. Das mag die zahlreich angereisten Kölner gefreut haben, denn am Rhein bilden fortgezogene Wittlicher bekanntlich eine gar nicht mehr so kleine Kolonie. Martha Mohr zum Beispiel, seit 30 Jahren in der Rheinmetropole, fand das Altstadtfest "echt lecker". Aus Bonn kam Dieter Nels wegen der Freunde angereist und fand die ersten gleich am Bierstand der Wittlicher Gastronomen, wo Jürgen Braun es auf den Punkt brachte: "Wir können nicht nur Kirmes!" Was niedergeschrieben wie eine Drohung aussehen mag, klang mit erhobenen Gläsern wie eine Liebeserklärung - und weiter ging es im Text bis in die tiefe Nacht hinein, die mit ihren Temperaturen so herrlich zum Verweilen einlud. Zufriedenheit deshalb auf breiter Front auch bei denen, für die das Fest Arbeit bedeutete. Axel Mertes von der Wittlicher Winzergemeinschaft beobachtete noch eine ganz besondere Begebenheit. "Ein gebürtiger Berliner mit seiner holländischen Ehefrau blieb lange an unserem Stand." Es habe den beiden so gut gefallen, dass sie ernsthaft überlegen, sich ein Haus in Wittlich zu kaufen. Weitere Bilder zum Altstadtfest finden Sie auf SEITE 22

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