Wir kümmern uns

Der Autor hat den derzeitigen Zustand der der Psychatrischen Akutstation schon realistisch dargestellt. Mit einer Ausnahme. Es existiert sehr wohl eine Hausordnung. Diese gliedert sich in einen allgemeinen Teil, wie er auch für den somatischen Bereich des Hauses gültig ist, sowie einen speziellen Teil, der für die Patienten/innen, die nach dem Gesetz für Psychisch Kranke von RLP, kurz Psych.

KG. untergebracht sind, Anwendung findet. Beide Teile der Hausordnung werden in einem Schnellhefter mit Deckblatt auf dem Stationsflur an einer Pinnwand aufgehängt. Ich lade jedes Mitglied der Besucherkommission ein, sich während eines normalen Stationsalltags bei uns aufzuhalten. Das heißt einmal mit zu erleben, wie Patienten/innen krankheitsbedingt mit Manie oder Wahnvorstellungen oder demente, verwirrte alte Menschen reagieren. Sie reißen besagte Hausordnung von der Wand, zerstören sie, kritzeln darauf herum, um sie dann in irgendeinem ihnen zugänglichen Zimmer liegen zu lassen oder in einem der vorhandenen Papierkörbe abzulegen. Die Hausordnung ist bei uns im Stationscomputer hinterlegt und wir drucken sie mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder neu aus, um sie gut sichtbar für alle Patienten/innen zugänglich zu machen. Da die Hausordnung aber nicht die oberste Priorität in unserer Einrichtung besitzt, verwenden wir unsere Zeit auch noch anderweitig - wir kümmern uns um unsere Patienten/innen. Georg Krämer, Wittlich (Anmerkung der Redaktion: Georg Krämer war stellvertretender Stationsleiter der geschlossenen Akutstation im Krankenhaus Wittlich)

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