"Wir sind vehement gestartet"

Die Kulturwoche mit ihrem attraktiven Angebot an Vorträgen, Ausstellungen und Konzerten ist heute aus dem Mittelmosel-Museum nicht mehr wegzudenken. Vor 20 Jahren, im April 1990, begann die Kulturarbeit im Hause Böcking mit dem Ziel, auch die Einheimischen in "ihr" Museum zu locken.

Ingrid Mees, frühere Vorsitzende des Museumsvereins, erinnert sich an den Beginn der Kulturarbeit im Mittelmosel-Museum vor 20 Jahren. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Ingrid Mees, frühere Vorsitzende des Museumsvereins, erinnert sich an den Beginn der Kulturarbeit im Mittelmosel-Museum vor 20 Jahren. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. "Wir sind vehement gestartet", erinnert sich Ingrid Mees, die dem Museum seit über 40 Jahren verbunden ist. "1967 machte ich ein Sozialpraktikum in Traben-Trarbach, und in der Mittagspause war ich jeden Tag im Museum". Dort lernte sie Ernst Willen Spies, der die einzigartige Sammlung zusammengetragen hat, kennen und schätzen.

Im Februar 1981 war der Museumsverein gegründet worden, in desssen Interimsvorstand Liselotte Castendyck den Vorsitz hatte. Der damalige Stadtbürgermeister Udo Bachmann wurde ihr Stellvertreter und hatte sich zum Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres 300 Bürger für den Museumsverein zu gewinnen - was leider bis heute nicht gelungen ist. Derzeit zählt der Förderverein 210 Mitglieder. Der im Februar 1990 gegründete neue Vorstand, in dem Ingrid Mees Vertreterin von Liselotte Castendyck wurde und dem weiter Martha Reuter, Gerda Grube, Günter Oberle und Musemswart Werner Ohletz angehörten, widmete sich mit viel Hingabe der Kulturarbeit, die zuvor nur aus vereinzelten Ausstellungen bestanden hatte. Unterstützung gab es von Jürgen Rehberg und Helmut Wendhut, der als großzügiger Mäzen die Aktivitäten förderte. "Am 1. April 1990 wurde die Ausstellung Tabakpfeifen und Spielzeug eröffnet", sagt Ingrid Mees. "Damit begann die Kulturarbeit und der Auftrag, jedes Jahr so etwas zu liefern". Im Juli und Oktober gab es die ersten Konzerte mit Kantor Jürgen Rehberg am historischen Hammerflügel. "Rehberg wollte einen musikalischen Treffpunkt aufbauen und musizierende Menschen im Museum zusammenführen", sagt Ingrid Mees, die sich gerne an die "wunderbare Teamarbeit" der damaligen Zeit erinnert. Menschen aus Traben-Trarbach wie Wilhelm Söllner brachten sich mit "ganz persönlichem Können und Interesse ein, alle gaben ihr Bestes". Sie bedauert, dass die Erinnerung an den 1975 verstorbenen Ernst Willen Spies und seine Sammelleistung heute im Museum verblasst ist und kein Bild im Hause mehr an ihn erinnert.

"Mit Hilfe vieler Hände" wurde die Kulturarbeit im Museum vorangetrieben. Ende 1990 erfreute die Ausstellung "Tafel, Griffel, Rutenstock" die Besucher, und 1991 gab es die erste Kulturwoche mit Konzerten und Vorträgen im Hause Böcking. Auch Lesungen, eine Abendserenade, der Auftritt einer Kabarettistin und eine Krippenausstellung bereicherten das Kulturangebot der Stadt, das die Bevölkerung nicht immer so annahm wie erhofft. Die TV-Berichte aus jener Zeit sparen nicht mit Kritik am enttäuschenden Besuch.

"Das Mittelmosel-Museum sollte ein Ort bleiben, wo kleine, hochrangige Veranstaltungen einen Raum haben", wünscht sich Ingrid Mees, die von 1994 bis 2001 Vorsitzende des Vereins war, auch für die Zukunft. Seinerzeit hätten alle Mitwirkenden, die zumeist ohne Honorar gearbeit hätten, diese Idee unterstützt.

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