Wittlicher Lichtgestalten

WITTLICH. Es war der Abend des großen Blackouts, aber auch der Abend, an dem zwei Wittlicher "Lichtgestalten" eine große Ehre zuteil wurde: In einer Festsitzung in der Synagoge verlieh die Stadt Wittlich Wilhelm Schrot und Hans-Günther Heinz die Ehrenbürgerschaft. Außerdem erhielten verdiente Kommunalpolitiker die Schultheiß-Colin-Ehrennadel.

Der milde Schein von 19 Kerzen vermischte sich am Donnerstagabend mit den sanften Strahlen der Abendsonne, die in die Synagoge drangen. Was mangels Strom als Notbeleuchtung fungierte, verlieh der festlichen Stadtratssitzung noch zusätzlichen Glanz. Der Anlass war in der Tat bemerkenswert, denn Wilhelm Schrot (89) und Hans-Günther Heinz (71) wurde eine seltene Auszeichnung zuteil: die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wittlich. Bisher waren nur Louis Berger im Jahr 1884 und der frühere Bürgermeister der Säubrennerstadt, Matthias Josef Mehs (1966) zu Ehrenbürgern ernannt worden.Grundstein für wirtschaftlichen Erfolg

Willi Schrot sei ein Mann mit festen Grundsätzen, christlich geprägt, ein Vorbild für andere Menschen. Dies sagte Beigeordneter Klein in seiner Laudatio auf den Handwerksmeister, der viele Jahre in Land- und Kreistag sowie in städtischen Gremien tätig war. Louis Berger habe die Eisenbahn nach Wittlich gebracht und Willi Schrot die Autobahn, spannte Klein den Bogen zum ersten Wittlicher Ehrenbürger. Schrot habe den Grundstein für die Wittlicher Erfolgsbilanz von 15 000 Arbeitsplätzen bei knapp 20 000 Einwohnern gelegt. Die Liebe zur Stadt Wittlich und seinen Bürgern wurde in den Dankesworten des 89-Jährigen deutlich: "Wälder, Weinberge, eine schöne Stadt - dafür lohnt sich der ehrenamtliche Einsatz." 35 Jahre Stadtrat, 22 Jahre Landespolitik, davon zwölf Jahre als Landtagsvizepräsident. Die Verdienste seien so vielfältig, dass eine Aufzählung unmöglich sei, sagte Laudator Ralf Bußmer über den neuen Ehrenbürger Hans-Günther Heinz. Heinz habe immer ein offenes Ohr für die Menschen, dazu sei er zielstrebig, fleißig und habe ein Herz für die Belange der Stadt. Durch seine Initiativen bei der Stadtsanierung, der Ansiedlung von Betrieben wie Dunlop und die Verkehrsinfrastruktur im Raum Wittlich habe Heinz sich große Verdienste erworben. Auch heute noch mache er seinen politischen Einfluss geltend, wenn es um die Stadt ginge, betonte der Bürgermeister. Heinz bezeichnete die Auszeichnung als ein überwältigendes Erlebnis. Er habe sich gerne engagiert und wolle sich weiter für die Stadt und ihre Menschen einsetzen, solange es seine Gesundheit erlaube. Besonderen Dank zollte Ralf Bußmer auch den ausscheidenden Ratsmitgliedern und den langjährigen aktiven Ratsmitgliedern. Ohne persönliches Zutun könne eine Demokratie nicht funktionieren, sagte der Verwaltungschef. Neben Hans-Dieter Adams, der 20 Jahre Beigeordneter war, verabschiedete Bußmer folgende Ratsmitglieder: Jutta Caspari-Arend, Margit Bastgen, Claudia Hennes, Helmut Heß, Jürgen Jüttermann, Hermann Josef Krämer, Heiner Niles, Antje Sanchen, Günter Thetard, Hubert Thönes und Dieter Ueberholz. Die Schulheiß-Colin-Ehrennadel wird Personen verliehen, die mindestens 15 Jahre dem Rat angehören. Ausgezeichnet wurden Hans Gaß, Albert Klein, Dieter Burgard, Elfriede Marmann-Kunz, Axel Stolz, Hubert Hayer und Helmut Konrad.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort