Witz, Gefühl, Charme

MORBACH. (urs) Nahtlos wechselte Pe Werner zwischen Musik und Kabarett. Die vielseitige Künstlerin reicherte ihren Auftritt in Morbach zudem mit messerscharfem Witz und massenbewegenden "Qigong"-Einlagen an.

Es war ein kleiner, aber erlesener Kreis von Musikliebhabern, den das Konzert von Pe Werners "Beinfreiheit"-Tour in der Morbacher Baldenauhalle zusammen geführt hatte. Das Urteil der Sängerin fiel jedenfalls ebenso eindeutig aus wie die Ovationen der Gäste. "Sie waren ein geiles Publikum", gab die gebürtige Heidelbergerin den 180 Zuhörern mit auf den Nachhauseweg - nach anderthalb Stunden Konzert mit Kabarett-Einlagen, ergänzt von einer halbstündigen Staffel von vier Zugaben. Die Begeisterung beruhte unverkennbar auf Gegenseitigkeit. Der eine oder die andere hätte sich ein paar mehr "olle Kamellen" der 1960 geborenen Sängerin gewünscht, wie Zwischenruferin auf die Frage nach einem Wunschlied unmissverständlich kundtat: "Na los, mach mal hin, was altes von dir", forderte sie Pe Werner auf. Doch im Laufe des Abends sollte es von der "Tattoo- und Piercing-freien Combo" (O-Ton Werner) mit Liedern wie "Regen", "Tabu" oder "Kribbeln im Bauch" noch reichlich davon zu hören geben - präsentiert in einem Programm, in dem die Hauptakteurin überzeugend zwischen ihren einer "Freibeuter-Sehnsucht" entsprungenen "blauweißen Seeelefanten" und "Busen schüttelnden Weibsbildern" mit "Hüftgold-Problemen" wechselte. Sie spickte das Ganze, musikalisch unterstützt von Peter Grabinger und Andreas Einhorn, mit Passagen aus Klassikern von Stevie Wonder bis Buddy Holly und satirischen Spitzen spickte. Beispiel: Die von Superstar-Staffeln und Autorenversuchen gezeichnete Erkenntnis: "Warum diese Bretter, die man in den Boden wirft, Bohlen heißen." Zur Entspannung hatte die Power-Frau eine um einen überdimensionalen Semmelknödel ergänzte Meditations-Variante von "Qigong" im Gepäck. Oder sie trug aus dem Gästebuch der Gemeinde Morbach krampflösend wirkende Passagen über eine meditative Herbstwanderung durch den Hunsrück vor. Alles in allem ein Programm, das es in sich hatte. Darüber waren sich auch die Zuschauer einig. "Super, ich kann gar nichts mehr sagen", meinte Silja Dreher aus Herborn bei Idar-Oberstein beeindruckt. Vor allem hatte ihr gefallen, dass Pe Werner neue und alte Lieder gespielt hatte. Dazu komische Episoden und Nachdenkliches - "einfach Klasse". Thea Justinger aus Waldweiler sah es ähnlich: "Phantastisch, die Texte waren für mich überraschend sensibel. Sie singt mit Herzblut."

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