Witzig, spritzig, heiter

KRÖV. (mü) Bereits zum sechsten Mal veranstaltete der Männergesangverein "Winzerchor 1876 Kröv" eine musische Weinstunde. Ein kurzweiliges Programm und eine Weinprobe waren Garanten für eine gelungene Veranstaltung.

"Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit uns ein paar frohen Stunden verbringen und die hektische Zeit vergessen", begrüßte Vorsitzender Ernst-Josef Römer. Er sollte Recht behalten, denn das kurzweilige Programm sprach für sich. Im Rahmen der 1250-Jahrfeier fand diese sechste musische Weinstunde statt, die ihren Ursprung beim Dirigenten des Winzerchores, Albert Hermann Henn, hat. Er hatte seinerzeit nach einer Form gesucht, die Zuhörer mit in das Programm einzubeziehen. Gemeinsam mit den Männerchören Cäcilia Burg und Reil boten die Sänger in der gut besuchten Weinbrunnenhalle "Kröver Nacktarsch" einen homogenen Chorklang. Bereits mit ihrem ersten Stück, ein fröhliches Zecherlied aus der Oper "La Traviata" von Verdi zogen sie die Zuhörer in ihren Bann und sinnierten über Freud und Leid des Lebens. Kurzweilig ging es mit der "Ilsebill" von Bernhard Weber weiter, die flott und mit Spaß von den Lippen kam. Der ebenfalls unterm Dirigat von Henn stehende Kirchenchor Kröv überzeugte mit ihrem Liebesliederwalzer von Johannes Brahms. Hier beeindruckten auch die Solisten Silke Breidenbenden, Melanie Biller, Bernd Liesenfeld und Thomas Molitor. Die Gesangsgruppe Avalon verstand es mit ihren Stimmen zu begeistern. In ihrer eigenen Art präsentierten sie witzige und spritzige Lieder der Comedian Harmonists. "Wenn ich vergnügt bin, muss ich singen" verrieten sie und überzeugten auch mit ihrer verbalen Gymnastik der feinsten Art. "Unser Dirigent hat Freiwillige gesucht", schildert Michael Condne, der sympathisch durch das Programm führte. "Jetzt kommen Lieder mit viel Diskussionsstoff". Schließlich hebe man sich jetzt musikalisch und im Text vom herkömmlichen Liedgut der Männerchöre ab. Unkonventionell und witzig erfuhren die Gäste von den Schwächen der "Männer" von Herbert Grönemeyer oder mit schönen Akkorden "Mein Hund ist schwul" von den Prinzen. "Erhebet das Glas und trinkt" von Guiseppe Verdi schlossen die Akteure, und die ideale Überleitung zum Weingenuss war gefunden. Manch ein Zuhörer warf bereits einen erwartungsvollen Blick zu den 45 Proben aus den letzten drei Jahrzehnten. Hier bot sich auch die Möglichkeit, mit und über den Wein, die Chöre und die Lieder zu plaudern. "Dem Applaus zu entnehmen ward ihr zufrieden", resümierte Römer und dankte dem aufmerksamen Publikum. "Mir hat die Mischung der Lieder und das Ambiente hier sehr gut gefallen", freut sich Marcus Artz aus Goch am Niederrhein, der mit seiner Familie Urlaub in Kröv macht. Seine Oma Johanna Beeck genoss sichtlich ihr Geschenk zum 80. Geburtstag: "Ich bin vom Gesang begeistert", sagt sie und widmete sich dem nächsten Wein.

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