Wo endet der Regenbogen?

PLATTEN. Noch bekommt der Kindergarten Regenbogen die Genehmigung für zwei altersgemischte Gruppen. Doch das kann bald anders werden: Rückläufige Kinderzahlen gefährden den Bestand der zweiten Gruppe in spätestens drei Jahren.

Plattens neuer Bürgermeister Alfons Kuhnen, selbst mehrfacher Vater, nutzte die Gemeinderatssitzung am Donnerstag, "um bereits im Vorfeld für die Problematik zu sensibilisieren". Die Problematik ist die Tatsache, dass der seit 1996 als zweizügige Einrichtung existierende Kindergarten in wenigen Jahren um den Fortbestand seiner zweiten Gruppe bangen muss. Wobei diese Entscheidung nicht in der Hand der Ortsgemeinde liegt, die ja auch nur 15 Prozent der Personalkosten tragen muss, wie Kuhnen betonte: Das Kreisjugendamt erteilt jährlich neu die Genehmigung des jeweiligen Gruppenbetriebes. Dazu hat es allerlei gesetzliche Vorgaben zu beachten: Im Januar eines jeden Jahres schaut sich das Jugendamt die Belegzahlen der Kindergärten an. In Platten sind das aktuell 32 Mädchen und Jungen, von denen vier jünger als drei beziehungsweise älter als sechs Jahre sind und vier Kinder bereits aus Nachbargemeinden stammen. 32 minus 4 macht 28: Zu wenig Kinder aus Plattener Eigenproduktion, um den Fortbestand von zwei Gruppen auf Dauer zu gewährleisten. Das Jugendamt verlangt mittelfristig mindestens 30 Kinder, die aus der Gemeinde selbst stammen, in der der Kindergarten liegt. Diese Hürde scheint Platten nicht mehr nehmen zu können - obwohl die Einwohnerzahl insgesamt immer noch leicht ansteigt, wie Kuhnen aus der Statistik ablas. Hatte Platten noch in den 90ern im Durchschnitt 14 Kinder pro Jahrgang, errechnet sich für die kommenden drei Jahre ein Schnitt von nur noch 6,3 Kindern. Margit Leiendecker, Leiterin des Kigas Regenbogen, war mit zwei Kolleginnen in den Gemeinderat geladen worden, um besonders den neuen Ratsmitgliedern ihre Arbeit vorzustellen, die sich durch die breit gefächerte Altersstruktur der aufgenommenen Kinder zunehmend differenzierter gestaltet. Was die Großen adäquat fördert, überfordert die Kleinen, teilweise erst Zweijährigen, und was den Jüngeren gefällt, langweilt die angehenden Schulkinder längst. Gruppenarbeit ist also angesagt, was vor dem Hintergrund der gleichzeitig ansteigenden Bildungsanforderungen ohne ein gerüttelt Maß an Engagement der angestellten Erzieherinnen längst nicht mehr zu bewältigen wäre. Die Öffnungszeiten hat die Leitung nach einer Umfrage bei den Eltern optimal auf deren Bedürfnisse abgestellt: Gewünscht wurden Kernzeiten zwischen 7.30 und 12 (12.15) Uhr und zwischen 13 (13.15) und 16 Uhr. Auch eine verlängerte Vormittagsaufnahme ist möglich. Leiendecker gibt für den Fall der Schließung ihrer zweiten Gruppe zu bedenken: "Eine Gruppe allein würde ständig überfüllt sein." Per Gesetz ist die in Platten genehmigte "altersgemischte Gruppe" auf minimal 15 und maximal 25 Kinder festgelegt. Und diese Zahl würden sie wohl in der Regel überschreiten. Die Misere konnte entstehen, weil der 1996 mit 52 Kindern eröffnete Kiga Regenbogen für den Nachwuchs von Platten und Flussbach gedacht war. Nach der Fertigstellung eines eigenen Hauses waren die Flußbacher im Jahre 2002 jedoch ausgezogen.

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