Wo jeder jeden kennt

KESTEN. Die Schwalben zwitschern es vom Schwalbenhaus - in Kesten lässt sich's für Alt und Jung gut leben.

"Kesten ist ein kleiner, ruhiger und beschaulicher Ort, wo jeder fast jeden kennt", bestätigen Stefanie und Volker Haas mit dem einjährigen Thomas und der dreieinhalbjährigen Julia sowie Ute und Otmar Junk mit dem zweijährigen Sohn Matthias. Beide Familien führen einen Winzerbetrieb und gehören zu den 25 Vollerwerbswinzern im Ort. Die meisten der Erwerbstätigen aber müssen zur Arbeit außerhalb fahren. "Das ist aber kein Problem mit dem eigenen Auto, auf das man hier im ländlichen Raum sowieso nicht verzichten kann", sagen die jungen Familien. In diesem sonnigen Moseltal, ließen sich schon die Römer nieder und legten einen Edelkastanienhain an. Der alte Name "Castanidum", aus dem "Kesten" hervorging, erinnert an die Früchte aus dem Süden. Esskastanien säumen bis heute eine Seite der Paulinstraße. Der Kestener Stephan Quappe-Steffen plant, im Bereich des Sauerboor wieder diese eine Reihe der Bäume anzupflanzen, damit Kesten seinen Namen mit Stolz auch weiterhin tragen kann. Künstler Quappe hat auch das neue Ortsschild entworfen, dessen Mitte ein Kastanienbaum ziert. Der Moselort zählt rund 400 Einwohner, die Bevölkerung ist altersmäßig bunt gemischt. Und eine Sache heben die Familien besonders hervor - die intakte Dorfgemeinschaft. Hier trifft man sich nicht nur in den Vereinen und feiert miteinander bei den vielen Festen - hier ist auch jeder gleich zur Stelle, wenn der andere Hilfe braucht. Diese Hilfsbereitschaft kommt besonders zu Hochwasserzeiten zum Tragen. "Bereits ab einem Pegel von knapp zehn Metern sind 90 Prozent des Dorfes vom Hochwasser betroffen", sagt Ottmar Junk. Daher ist der Hoffnungsträger Nummer Eins fürs Dorf der Hochwasserdamm. Die Gelder sind bereits bewilligt, "wir warten nun auf den Baubeginn, der parallel zur Dorfkanalisation 2005/2006 starten soll", bestätigt Junk. Ab dann würde auch im Moselort Kesten sicher noch mehr investiert. Etwa in die Schönheit der Fachwerkhäuser und Weinhöfe, die das Ortsbild prägen. Abwechslung bieten die zahlreichen Ortsvereine für Sport, Musik, Gesang und Feuerwehr. Zu den Veranstaltungen der Ortsvereine gehören private Hoffeste der Winzer, die Viezparty am Sauerboor, Musikfest und Konzerte der Winzerkapelle Kesten/Osann, Karneval, Sportwerbetage, Pfarrfest sowie das Straßenfest. Neben dem gut besuchten Seniorentag und der beliebten "Schiffswanderung" stößt auch der traditionelle Wandertag, ausgerichtet von der Freiwilligen Feuerwehr, stets auf große Resonanz. "Die attraktiven Wanderstrecken sind stets so ausgesucht, dass Alt und Jung mitmachen können", loben die Familien."Wir wohnen gerne hier"

Ob das Naherholungsgebiet Sauerboor mit Wassertretbecken und Grillhütte, der künftige Jugendraum im Gemeindehaus, ortszentraler Spielplatz für die Jüngsten, Bürgerhaus mit Festplatz oder der geplante große Wohnmobilstellplatz auf dem Moselvorgelände - Kesten hat einiges zu bieten. Getränkemarkt, Labor für Weinanalysen, Gaststätte, Straußwirtschaften, Altenpflege, Reisebüro, Schmuckladen und ein Gartencafé gehören zum weiteren Angebot. Rollende Einkaufsläden und Bäcker fahren den Ort wöchentlich an, und wer keinen eigenen Garten besitzt, kann sich auf einem Feld gegen eine geringe Gebühr mit bunter Blumenpracht versorgen. "Wir wohnen gerne hier", versichern auch der 14-jährige Matthias und der 12-jährige Benedikt, die mit ihrem Zeitungswägelchen unterwegs sind. Und noch einer würde Kesten mit keinem anderen Wohnort tauschen: der Winzer Otto Junk. Seit 1959 ist der gebürtige Osanner Jagdpächter in Kesten und sorgt dafür, dass keine nennenswerten Wildschäden in den Weinbergen rund um den Ort entstehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort