Wo man sich ein Bild machen kann

BAD BERTRICH. (ua) Als die Familie Eischen-Küntsch das schöne Jugendstilhaus in Bad Bertrich sah, das einmal das Hotel Kurfürst war, wusste sie: "Das wird unser Museum!" Seit Mai beherbergt das Fachwerkhaus ein interessantes Foto- und Filmmuseum.

"Der Ursprung des Films waren solche Schattenpuppen", weiß Eliane Eischen-Küntsch sehr zum Erstaunen ihrer Gäste, die sich von ihr durch die faszinierende Welt des Films führen lassen. Es stimmt, die ledernen Schattenpuppen, wie sie seit alters her in China, Java oder Indonesien gebaut wurden, produzieren genau wie ein Zelluloidstreifen nichts anderes als bewegte Bilder, die mit Hilfe von Licht eine Geschichte erzählen. Seit drei Generationen sammelt die Familie Eischen alles aus der Vergangenheit, was mit Foto und Film zu tun hat. Die Sammlung war im "Musée de Photo- et Cinématographique de Vianden" in Luxemburg ausgestellt, bis der Raum für all die optischen Geräte, Fotoapparate, Filmkameras und -projektoren und vieles andere zu klein geworden war. Seit dem 1. Mai hat die Sammlung mit mehr als 2500 Zeugen der Foto- und Filmgeschichte in dem Haus in der Kurfürstenstraße 70 ihren Platz gefunden. An die große Zeit des Stummfilms erinnern riesenhafte Vorführapparate, metallene Ungetüme. Die Entwicklung ging weiter, als der Stummfilm als Massenunterhaltungsmedium auf der Höhe angekommen war. Die Kameras und die Projektoren wurden allmählich kleiner und handlicher und konnten von jedem einigermaßen geschickten "Regisseur" bedient werden.Laterna magica und Camera obscura

Das "Heimkino" wurde Mode. Unzählige von verschiedenen Kameras und Projektoren zeichnen auch diese Entwicklungslinie nach. Eine kleine Kostbarkeit und hübsch anzusehen ist die Laterna magica, Vorläufer des Dia- und Filmprojektors aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die mit der Hand auf Glas gemalte Bilder projizierte. Noch viel früher schon gab es die Camera obscura, die "dunkle Kammer". Als es Louis Jacques Daguerre 1837 gelungen war, das Bild der Camera obscura mit chemischen Mitteln festzuhalten, machte sich die Fotografie daran, die Welt zu erobern. Die ersten mit dem neuen Verfahren hergestellten Fotos hießen nach dem Namen ihres Erfinders "Daguerreotypie". Auch sie sind in Bad Bertrich zu betrachten. Scharen von Fotoapparaten aus aller Welt und aller Marken muten, wo zierliche Digicams die Fotowelt beherrschen, teilweise kurios an. Wirkliche Kuriositäten bis hin zum Kitsch haben ihren Platz gefunden. Das Foto- und Filmmuseum, Telefon 02674/913809, ist täglich außer montags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ins Museum ist kostenlos.

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