Wohlfühl-Wochenende in Wittlich

WITTLICH. Tausende nahmen am Sonntagnachmittag die Gelegenheit zum Shoppen in Wittlichs City wahr. Nicht nur die Geschäfte öffneten ihre Türen, auch die Automobilschau auf dem Rommelsbachparkplatz lockte viele Besucher an.

Verkaufsoffener Sonntag, 16 Uhr. Die Sonne scheint, und in der Burgstraße geht es nur im Schritttempo vorwärts. Den meisten Ladeninhabern macht das Arbeiten an diesem Tag Spaß, obwohl sie sonst sonntags frei haben. Sie sind auf den Besucherandrang vorbereitet. Viele haben sich ein "Extra-Bonbon" für die Kundschaft ausgedacht und beschäftigen einige Aushilfen, die ihnen zur Hand gehen, vor der Ladentür Handzettel mit Gewinnfragen oder Produkt-Informationen verteilen oder die zusätzlichen Verkaufstische mit Knüllerangeboten besetzt halten. Auch der Chef oder die Chefin kann schließlich nicht überall gleichzeitig sein. Beim Optiker herrscht Hochbetrieb. Wer kommt, kann zwischen Sekt und Orangensaft wählen: Wohlfühlen ist angesagt. Die einen kaufen eine Sonnenbrille, die anderen suchen sich an diesem Sonntag ein neues Brillengestell aus. Gut Ding will schließlich Weile haben, und viele sind an Wochentagen derart im Berufsstress eingebunden, dass sie kaum Zeit zum Shoppen finden. Also bietet die Geschäftswelt verkaufsoffene Sonntage an. Auch wenn viele, wie die Kunst-Goldschmiedin Manuela Schrot, offen bekennen: Dies bedeutet keine Umsatzsteigerung, sondern lediglich eine Umsatzverlagerung. "Morgen früh wird es erfahrungsgemäß ganz still im Laden sein", weiß auch Lydia Kranz vom gleichnamigen Bettengeschäft. "Jeder kann sein Geld nur einmal ausgeben." Das stört sie jedoch nicht. Unermüdlich verkauft sie vor der Tür ihre selbst gemachten Marmeladen und Gelees, die sich längst zum Dauerbrenner entwickelt haben. Es ist für einen guten Zweck: Seit 20 Jahren gehen die Einnahmen an Slum-Kinder in Brasilien. Auch Doris Zaunmüller, die Damenkleidung ab Größe 42 aufwärts anbietet, ist nach dem anstrengenden Sonntag auf einen ruhigen Wochenanfang eingestellt. "Dies ist kein Zusatzgeschäft für uns und dennoch eine gute Sache, an der ich mich gerne beteilige", sagt sie. Meist kommen die Kundinnen wieder, selbst wenn sie heute nichts gekauft hätten. Denn dass viele Menschen nichts kaufen, sieht man deutlich vor den Schaufenstern. Die meisten kommen ohne Tüten daher. Eine, die zum Kaufen gekommen ist, ist Janina Wagner. Unermüdlich probiert sie Kleidung an: Rein in die Jeans, raus aus den Jeans. Muttern sitzt dabei und wird hin und wieder nach ihrer Meinung gefragt. Dann steht die Entscheidung: Gekauft wird eine Hose, die ihr zweifellos gut steht und noch dazu sehr preiswert ist. Eigentlich hätte sie heute Nachmittag arbeiten sollen. Dass sie jetzt bummeln kann, kommt ihr sehr entgegen: Mode ist der 17-Jährigen sehr wichtig. Und dann gibt es da jene wie Christian Vogel und seine Schwester. "Er hat mich auf ein Eis eingeladen!"Rundum-Versorgung auf dem Rommelsbachparkplatz

Wer einen neuen Wagen sucht, für den sind Automobil-Ausstellungen genau das Richtige. Unverbindlich kann der Kunde sich bei allen teilnehmenden Autohäusern informieren, kann Platz nehmen in den Modellen, die für ihn in Frage kommen, und wenn Frau und Kinder mitkommen, gerät aus diesem Bummel sogar ein richtiger Familientag: Für das leibliche Wohl sorgt inzwischen ein zuverlässiges Rundum-Programm auf dem Parkplatz Rommelsbach. Geschäftsführer Michael Heister betont die Wichtigkeit solcher Ausstellungen für seine Branche. Die Produktzyklen würden immer kürzer - so oft könne man die Kundschaft gar nicht ins eigene Haus ziehen. In der ungezwungenen Atmosphäre dieses Tages könne jeder Interessierte sich einen Überblick über die Vielfalt der Modelle verschaffen. Manchmal ist das nötig. Dieter Bastgen zum Beispiel, seit sieben Wochen Vater eines zweiten Kindes: Ein neues Familienauto muss her, dafür lohnt es sich auch, von Greimerath herzukommen. Motorräder, Vans, Quads, Fahrschulen und die Dekra: Das Angebot deckt die ganze Palette ab. Der neue Führerschein für LKW, die zukünftige Regelung für den Quad, die sichere Motorradkleidung, der Führerschein auf Zeit: Das Publikum hat viele Fragen, und hier werden sie beantwortet. Horst Kemmer, der gut gelaunt durch die Gassen schlendert, hat eine Anregung. Da er beobachtet hat, dass an verkaufsoffenen Sonntagen oft die Fahrzeuge kreuz und quer im Städtchen parken, macht er folgenden Vorschlag: "Vielleicht sollte man mal über einen Shuttle-Service nachdenken."

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