Zäher Kampf mit Kurtrier

MARING-NOVIAND. Die Maringer Lieserbrücke hat eine lange und interessante Geschichte. Vor 240 Jahren zerstörte ein Hochwasser die "uralte, steinerne Brücke" an der Hauptverkehrsstraße von Trier nach Frankfurt.

Vor nicht allzu langer Zeit, im Herbst 2003, haben die Maringer die Lieserbrücke erneuert und feierlich eingeweiht. Was viele im Ort noch wissen - das Bauwerk kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.Vor 240 Jahren mussten die Maringer jedoch einen Jahrzehnte langen Kampf mit der kurfürstlichen Verwaltung in Trier beginnen, um eine neue Brücke zu erhalten.Was war geschehen? Im Winter 1763/64 wurde die "uralte, steinerne Brücke" von Maring bei Hochwasser und Eisgang schwer beschädigt. Die Fuhrwerke mussten durch die Lieser hindurchfahren oder bei Hochwasser den Umweg über Kesten nehmen. Das Gewölbe der auf drei Pfeilern ruhenden Brücke war eingefallen.Wegen eines Neubaus richtete die Gemeinde Maring im Mai 1764 ein Gesuch an den Trierer Kurfürst als Landesherrn mit den Worten, dass die Kosten so hoch seien und die Gemeinde diese nicht alleine tragen könne. Zudem sei man augenblicklich in Geldnot, "da die Gemeinde nächstens den Turm der Kirche zu Noviand herstellen will", dessen Bau man schon aus Geldmangel verschoben hatte. Die Kosten für den Bau der Brücke veranschlagte man mit 10 000 Talern.Das Kurfürstentum Trier lehnte damals jedoch eine finanzielle Unterstützung ab. Die Begründung: Die Finanzierung sei alleine Sache Marings, "da sie dieselbe nur zu eigenen Zwecken gebrauche". Fremde könnten den kleinen Umweg von einer Viertelstunde über die Noviander Brücke machen.Die Entscheidung war gefallen, und das obwohl die Maringer Brücke von überregionaler Bedeutung war.Uraltes Bauwerk an der Hauptstraße nach Frankfurt

Denn im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit führte die Hauptverkehrsstrecke von Trier nach Frankfurt durch Maring. Die Moselüberquerung erfolgte per Fähre bei Lieser.Vier Jahre später wagten die Maringer einen erneuten Versuch, diesmal mit der von drei alten Osanner und Lieserer Gerichtsschöffen unterstützten Begründung, dass die Straße dem Verkehr Trier-Mainz diene und die Brücke "vor undenklichen Zeiten gebaut worden" sei. Die bischöfliche Verwaltung lenkte zunächst ein und sprach der über die Brücke führenden Straße den Charakter einer offenen Landstraße zu. Zudem wurde sie als "Hauptstraße von Trier über Maring nach Frankfurt" betitelt.Bischof gab erst 1789 sein Einverständnis

Dann aber vertrat sie die Auffassung, dass die Noviander Brücke als Ersatz genüge (1773). Enttäuscht suchten die Maringer nach einer Übergangslösung.Für die Fußreisenden wurden Balken über die noch vorhandenen Brückenreste gelegt und später zur Holzbrücke erweitert. 16 Jahre später fanden die Maringer neue, diesmal überzeugende Argumente. 1789 teilten sie dem Bischof die Klagen des Nachbarortes Lieser mit, dass "die dortige Moselfähre schwer durch den Wegfall der Maringer Brücke geschädigt werde" und der Graf von Veldenz den Hauptverkehr durch sein kurpfälzisches Ländchen zu ziehen suche. Dadurch werde Kurtrier langfristig benachteiligt und seine Interessen geschädigt.Und, siehe da: Diese Argumente wirkten. Die kurfürstliche Hofkammer erhielt den Befehl, "die Brücke unverzüglich herzustellen." Die Maringer hatten ihr Ziel erreicht und bekamen endlich ihre neue Brücke über die Lieser.

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