Zankäpfel mit Ranzen

ECKFELD. Grundschule Lau-feld oder Gillenfeld? Das ist die Frage für die Eckfelder Schüler. Die Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion (ADD) hatte entschieden, dass die Schüler nach Laufeld gehen. Das Verwaltungsgericht Trier hat diese Entscheidung nun aber kassiert.

"Das ist eine Riesenschweinerei, was da passiert!" Eckfelds Bürgermeister Heinz Schmitz platzte in der Manderscheider Sitzung des Verbandsgemeinde (VG)-Rats der Kragen, als es um den Streit um die Eckfelder Grundschüler ging. VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz (CDU) hatte berichtet, dass das Verwaltungsgericht Trier die ADD-Entscheidung, die Eckfelder Kinder sollten nach Laufeld statt nach Gillenfeld in die Grundschule gehen, für nichtig erklärt hatte. Die Begründung: Die ADD sei nicht zuständig. Es gehe um einen Streitfall, und den müsse das Ministerium entscheiden. Es sind die Verbandsgemeinden Manderscheid und Daun, die im Clinch liegen. Beide kämpfen um den Erhalt ihrer Schulen. In den vergangenen Jahrzehnten waren die Eckfelder Schüler - wie vereinbart - in die vier Kilometer entfernte Grundschule Gillenfeld in der VG Daun gegangen. Das kostet die VG Manderscheid bis zu 15 000 Euro Umlage pro Jahr. Doch die ebenfalls vier Kilometer von Eckfeld entfernte, einzügige Grundschule Laufeld kämpft ums Überleben. Und so hakte die VG-Verwaltung Manderscheid nach, wie es nun mit den Eckfelder Schülern aussehe. Sie seien in der Kirche, den Vereinen und im Kindergarten Richtung VG Manderscheid orientiert, argumentierte der VG-Bürgermeister. Die ADD, die damals noch glaubte, zuständig zu sein, der Gemeinderat und die Eltern schienen Manderscheid wohl gesonnen. Anfang vergangenen Jahres gab es eine Elternversammlung in Eckfeld mit rund 20 Teilnehmern, bei der sich eine Mehrheit von 13 Anwesenden für Laufeld aussprach. Petra Schmitz (mit dem VG-Bürgermeister gar nicht und mit dem Ortsbürgermeister nur weitläufig verwandt) gehörte damals wie heute zu den Laufeld-Befürwortern. Sie sagt: "Ich fand es traurig, dass die Kinder nach der Zeit im Kindergarten Wallscheid auseinander gerissen werden. Alle Kinder gehen nach Laufeld, nur die Eckfelder nicht." Außerdem sei die Laufelder Schule klein, und die Eckfelder gehörten zur VG Manderscheid. Auf Antrag der VG Manderscheid entschied dann auch die ADD pro Laufeld. Die Eckfelder Schüler sollten ihren Ranzen ab 1. August 2005 nach Laufeld tragen. Gegen diese Entscheidung zog Daun vor Gericht und errang den bereits erwähnten Etappensieg. Das Gericht erklärte die ADD für nicht zuständig. VG-Bürgermeister Schmitz kommentierte diese Entscheidung in der Ratssitzung mit den Worten: "Ich frage mich, wie so etwas überhaupt passieren kann." Die Sache habe zu politischem Flurschaden und Unruhe in Eckfeld geführt. Die Eltern riefen nun beim Ortsbürgermeister an. Ortsbürgermeister Schmitz erklärte: "Die Einschreibefrist bei den Schulen hat begonnen. Was soll ich erzählen? Ich muss den Leuten raten, ihre Kinder in beiden Schulen einzuschreiben." Wann eine Entscheidung im Schulstreit fällt, ist noch nicht absehbar. ADD-Sprecher Karsten Deicke sagte auf TV -Anfrage: "Dem Ministerium liegt die Sache zur Entscheidung vor." Hat die ADD eine Empfehlung gegeben? Deicke: "Wir geben einer vorgesetzten Behörde keine Empfehlung, aber wir haben unsere Entscheidung vorgelegt, und wir hatten die Sache ausführlich geprüft."Im kommenden Jahr ein Kind schulpflichtig

Es scheint also Hoffnung für die Eckfelder zu geben, die ihre Kinder nach Laufeld schicken möchten. VG-Bürgermeister Schmitz jedenfalls meint: "Ich kämpfe für uns." Und die Eltern? Petra Schmitz, deren drei Kinder mittlerweile nach Gillenfeld zur Schule gehen, hat sich mit der Situation arrangiert. Nach sieben Kindern 2004 wird im kommenden Jahr nur ein Kind in Eckfeld schulpflichtig. Seine Mutter, die nicht mit Namen genannt werden will, gibt Laufeld den Vorzug. Sie ärgert sich über den Streit. Doch vorsichtshalber hat sie ihr Kind in beiden Schulen angemeldet.

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