Zeugnis der Weltgeschichte

TRABEN-TRARBACH. Die Festungsruine Mont Royal, Ende des 17. Jahrhunderts eine der größten militärischen Festungen Europas, befindet sich, was die touristische "Vermarktung" und geschichtliche Aufarbeitung angeht, noch immer im Dornröschenschlaf. Der Schüler Tobias Zelter aus Wittlich möchte, dass sich das ändert. Er hat eine Facharbeit über die Festung geschrieben, die er heute Abend im Stadtrat Traben-Trarbach vorstellt.

Als Kind war Tobias Zelter oft auf dem Mont Royal, ist dort zwischen Schutt und Gestrüpp auf den Überresten der gigantischen Ruine herumgeklettert und ließ sich von seinem Vater dabei so manche Geschichte erzählen. Tobias Zelters Vater und ein Großteil seiner Familie stammt aus Kövenig - der kleine Ort liegt unmittelbar unterhalb des Berges und der ehemaligen Festung Mont Royal. Die Festung hat den heute 19-jährigen Schüler am Peter-Wust-Gymnasium Wittlich nie mehr losgelassen. Deshalb überrascht es nicht, dass der junge Mann, der Anfang kommenden Jahres sein Abitur machen will, im Rahmen des Leistungskurses Geschichte eine Facharbeit über die im Jahr 1687 von den Franzosen errichtete und schon zehn Jahre später wieder zerstörte Anlage geschrieben hat. Zelter: "Ich hoffe, dass ich mit dieser Facharbeit etwas zur geschichtlichen Aufarbeitung von Mont Royal beisteuern kann und außerdem vielleicht so das Interesse an Mont Royal bei einigen Verantwortlichen wieder mehr geweckt wird." Und er zieht folgenden Schluss: "Mont Royal ist heute immer noch im Leben der Region präsent und ist, obwohl nur Ruinen zu sehen sind, ein Anziehungspunkt für Touristen. Aber es müsste mehr Geld in die Erhaltung gesteckt werden, da doch langsam die Verwitterung wieder ihre Spuren hinterlässt und dieses einmaliges Zeugnis der Weltgeschichte in unserer Region gefährdet." Der Schüler hat zahlreiche Gespräche mit Historikern und Heimatkundlern geführt, Dokumente gesichtet, hat in Archiven gestöbert und war mehrmals vor Ort, um Material für seine 40-seitige Arbeit zu sammeln. Geholfen haben ihm dabei unter anderem der Leiter des Mittelmosel-Museums Traben-Trarbach, Christof Krieger, dessen Vorgänger Werner Ohletz und der Traben-Trarbacher Heimatkundler Willi Westermann. Tobias Zelter hat sich in seiner Facharbeit mit der Geschichte der Festung beschäftigt, stellt sie in den historischen Zusammenhang und beschreibt den Festungsplan. Der Schüler stellt ferner die Bemühungen um den Erhalt der Festungsruine dar. So war es im Jahre 1907 der Kröver Winzer Jakob Müllen, der mit den Ausgrabungen begann und in Dr. Willen Spies den Partner fand, den er suchte. Spies recherchierte unter anderem im französischen Kriegsministerium in Paris und brachte von dort die entsprechenden Pläne für die Ausgrabungen mit. Ab 1929 bis 1937 folgten dann anhand der alten Originalpläne die Ausgrabungsarbeiten auf Mont Royal unter der Leitung von Dr. Willen Spies. Doch der Zweite Weltkrieg und die erste Zeit danach brachten das Projekt wieder ins Stocken. Erst mit dem einsetzenden Tourismus Anfang der 60er-Jahre flammte das Interesse für den Mont Royal wieder auf, und es wurden Rundwege durch die Festungsruine angelegt. Wer Interesse an der Facharbeit hat, kann sich wenden an: Tobias Zelter, Steinsweg 5a, 54516 Wittlich, Telefon 06571/29943.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort