Ziel ist ein artenreicher Wildbestand

BAD BERTRICH. (red) Gemeinsame Trophäenschau der Rotwildringe Cochem-Kondel und Zell sowie der Muffelwild-Hegegemeinschaft Kondelwald in Bad Bertrich: Präsentiert wurden die im Jagdjahr 2002/2003 von den Jägern erbeuteten Hirschgeweihe und Muffelschnecken.

 Bernhard J. Simon, Vorsitzender des Rotwildringes Cochem-Kondel, mit Oberforstrat Rüdiger Kassel, Jagdreferent der Landesregierung, und Karl-Heinrich Strunk, Vorsitzender des Rotwildringes Zell.Foto: Hans Uhrmacher

Bernhard J. Simon, Vorsitzender des Rotwildringes Cochem-Kondel, mit Oberforstrat Rüdiger Kassel, Jagdreferent der Landesregierung, und Karl-Heinrich Strunk, Vorsitzender des Rotwildringes Zell.Foto: Hans Uhrmacher

Zur alljährlichen Hauptversammlung mit Trophäenschau begrüßte der Vorsitzende des Rotwildringes Cochem-Kondel, Bernhard J. Simon, im Kursaal Bad Bertrich über 150 Waidmänner. Im Rotwildring Cochem-Kondel wurden im vergangenen Jagdjahr 193 Stück Rotwild erlegt (104 Prozent Abschusserfüllung), und im Rotwildring Zell waren es 213 Stück (82 Prozent Abschusserfüllung). In beiden Rotwildringen ist der Rotwildbestand leicht angestiegen. Beim Muffelwild wurden bei einer Freigabe von 40 Stück nur 21 Stück erlegt. Hier war man sich einig, dass der Bestand zu hoch eingeschätzt wurde und insofern die Freigabe für das nächste Jagdjahr um 15 Prozent nach unten korrigiert werden muss. Als Referenten begrüßte Bernhard J. Simon den Jagdreferenten der Landesregierung, Oberforstrat Rüdiger Kassel. Kassel referierte über die jagdpolitische Situation in Rheinland-Pfalz, die von der derzeitigen Forstreform stark geprägt ist. Das große Interesse an diesem Thema innerhalb der Jägerschaft wurde durch rege Beteiligung bekundet. Kassel informierte über zwei Schwerpunktthemen in seinem Vortrag: Er sprach über die Situation der Wildschweinepest sowie über den Rotwildlebensraum Cochem-Kondel. Bei der Wildschweinepest in Rheinland-Pfalz wies er auf die Verantwortung und Verpflichtung der Jäger hin, den Schwarzwildbestand weiterhin stark zu reduzieren. Im Jahr 2002 wurden in Rheinland-Pfalz bei einer Gesamtstrecke von 58 000 Wildschweinen, die erlegt wurden, 360 positive Schweinepestfälle festgestellt. Die Landesregierung wendete im letzten Jahr drei Millionen Euro zur Seuchenbekämpfung bei der Wildschweinepest auf. Kassel lobte die bisherige gute Unterstützung seitens der Jägerschaft bei der Bekämpfung der Wildschweinepest, insbesondere bei der Auslegung der Impfköder. Unter dem besonderen Aspekt des naturnahen Waldbaus und dem sich aus dem Bundesjagdgesetz ergebenen Verpflichtung, einen gesunden und artenreichen Wildbestand in der Natur zu erhalten, stellte Kassel die landespolitische Vorstellung über den Lebensraum des Rotwildes im Lebensraum Cochem-Kondel vor. Ausführlich wurde Stellung genommen zur Kommerzialisierung der staatlichen Regiejagden und der sich daraus ergebenden Strukturveränderungen. Den zivilen Jägern soll auf diese Art Jagdmöglichkeit geboten werden (z. B. "Maibocktage", "Kahlwildwochen", "September-Rehwild-Tage", "Jagderlebnis-Wochenende"). Ebenso soll die Verpachtung in staatlichen Jagdbezirken beziehungsweise die Vergabe von Pirschbezirken von derzeit 44 Prozent der staatlichen Fläche auf zunächst 50 Prozent angehoben werden. Die Ausweitung des derzeitig bestehenden Rotwildgebietes wird nicht angedacht, wenngleich sich der Lebensraum des Rotwildes aufgrund neuer Einstandsgebiete, die letztlich auf die Windwurfkatastrophen der Vergangenheit zurückzuführen sind, erheblich vergrößert hat. Die beabsichtigte Novellierung des Bundesjagdgesetz sorgt für eine gewisse Unruhe unter der Jägerschaft. Diesbezüglich konnte der Referent die Meinung der Landesregierung darlegen, die keinen Handlungsbedarf für eine Änderung des Bundesjagdgesetz sieht. Die notwendige Wildbrücke über die A1/A48 bei Greimerath, wie vom Landesjagdverband und mehreren Naturschutzverbänden gefordert wurde, ist wegen fehlender finanzieller Mittel nicht realisierbar.

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