Zucker-Artist trifft Riesling-Fans

BERNKASTEL-KUES. 133 Weine und Sekte standen am Samstag in der Güterhalle bereit. Dazu gab es kleine kulinarische Köstlichkeiten, die der Verbindung mit dem Wein harrten: ein stimmiges Angebot.

Den Namen Marmann gibt es nicht oft in Deutschland. Lothar Marmann glaubt, dass er sich höchstens 300 Mal wiederfindet. Von daher sind die Marmanns auf der Suche nach Ihresgleichen. Was das mit dem Essen und Weinsymposion zu tun hat? Nun vor drei Jahren suchte Michael Marmann aus Erfurt im Internet nach anderen Marmännern. Dabei stieß er auf "Marmanns Riesling" - Wein von Nebenerwerbswinzer Lothar Marmann, selbst Mitglied des Essen und Weinsymposions. Michael Marmanns Vater, ein Bauunternehmer, suchte nach einem Geschenk für Repräsentationszwecke - und entschied sich für "Marmanns Riesling". Es entstand eine Freundschaft. Die Marmanns aus Erfurt kommen zur Weinlese zu den Marmanns nach Bernkastel-Kues. Am Samstag erlebten Michael Marmann und seine Frau Gabriele auch erstmals das Essen und Weinsymposion. "Wir werden immer mehr zu Weinfreunden", sagten sie. Das Gespräch mit den beiden macht aber deutlich, dass immer noch Missverständnisse über den deutschen Wein bestehen. "Wenn wir als normale Urlauber an die Mosel gekommen wären, hätten wird kaum an einer Weinprobe teilgenommen, weil wir geglaubt hätten, dass dort nur ältere Menschen dabei sind", gab Gabriele Marmann zu. Der Blick in die Güterhalle belehrte sie eines Besseren. Sehr viele junge Leute steckten ihre Nasen in die Gläser, probierten die Weine der 17 teilnehmenden Winzer und die dazu passenden kleinen kulinarischen Köstlichkeiten der sieben beteiligten Restaurant-Betriebe. Es gibt also Missverständnisse, die die Winzer bei guter Aufklärungsarbeit wettmachen können. Ja, es winken neue Märkte im eigenen Land. Die Organisatoren zählten etwa 300 Besucher - und damit mehr als in den vergangenen Jahren. Winzer Hermann Grumbach und Gastronomin Dorothe Bußhoff, die im Vorfeld die Werbetrommel gerührt hatten, waren mit der Resonanz sehr zufrieden. Die Besucher waren mit der Qualität ebenfalls sehr zufrieden. Paul Smeets aus der Nähe von Antwerpen, der mit einer Gruppe das Wochenende in Bernkastel-Kues verbrachte, war begeistert von den Zusammenspiel zwischen Wein und Essen. "Wir Belgier wissen das zu schätzen", sagte er. Zu schätzen wussten viele "Zuckermäuler" auch das Angebot von Lars Jungermann, dem Kapitän der Köche-Jugend-Nationalmannschaft. Seit Anfang April ist der 21-Jährige aus der Nähe von Kassel Junior-Sous-Chef und Patissier im Weinromantikhotel "Richtershof" in Mülheim. 400 Dessert-Kreationen hatte er hergestellt. Bereits nach gut der Hälfte der sechsstündigen Präsentation war von den süßen Verlockungen nichts mehr übrig. Den Rest der Zeit zeigte Jungermann, der sich aus "Zucker-Artist" nennen darf, was mit erwärmter Zuckermasse so alles möglich ist. Winzer und Gastronomen bewiesen auch handwerkliches Können. Ab 17 Uhr rüsteten sie die Halle zum zweiten Programmpunkt um. Zu moselländischem Zanderfilet mit Gräwes und verschiedenen dazu passenden Weinen, präsentierte die Chansonette Gudrun van Brandwijk am Abend "Li(e)derliches".

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