Zugpferde und Spaßmacher

BERNKASTEL-KUES. Mit einem Blick hinter die Kulissen beginnt der TV die Berichterstattung über die VG Bernkastel-Kues. Die Menschen leben in einer der schönsten Regionen Deutschlands.

19 Orte und eine Stadt; gut 24 000 Bürgerinnen und Bürger auf einer Fläche von 207 Quadratkilometern. Es fällt leicht, die statistischen Daten der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues aufzuarbeiten und darzustellen. Doch dahinter stecken Menschen und Landschaften. Hier die Stadt Bernkastel-Kues, Anziehungspunkt für zigtausende Touristen, und einige Weinbauorte, bei denen Riesling-Freunde in aller Welt ins Schwärmen geraten. Dort die eher ruhigen, teilweise versteckt liegenden Orte auf den Hunsrückhöhen. Ein künstliches Gebilde ist die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues allerdings nicht. Es war logisch, dass im Zuge der Verwaltungsreform (1970) die benachbarten Ämter Mülheim, Lieser, Bernkastel-Land und Zeltingen mit kleinen Veränderungen zur Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues verschmolzen. Wer sich in der Geschichte nicht so genau auskennt und beispielsweise fragt, warum das relativ weit entfernte Hochscheid zur VG gehört, dem sei gesagt: Hochscheid gehörte zum Amt Bernkastel-Land. "Und die Hochscheider wollten zur VG Bernkastel-Kues", sagt Werner Heinz, Büroleiter der VG-Verwaltung und seit dem ersten Tag dabei. In den Anfangsjahren bildeten sogar 26 eigenständige Ort die Verbandsgemeinde. Erst 1974 schlossen sich die so genannten Kirchspiel-Gemeinden, Kleinich, Oberkleinich, Fronhofen, Emmeroth, Götzeroth, Pilmeroth und Ilsbach, zur Gemeinde Kleinich zusammen. Es ist nur logisch, dass sich die Menschen ihren Orten zugehörig fühlen. Die Verbandsgemeinde ist ein eher abstraktes Gebilde. Sie besteht in erster Linie aus dem Verwaltungsgebäude am Bernkasteler Moselufer, wo die Menschen eben hinmüssen, wenn sie einen neuen Ausweis brauchen, wenn sie bauen oder heiraten wollen. Ob die Leute in Kleinich sich mit den Maring-Noviander innig verbunden fühlen, darf bezweifelt werden. Die Irmenacher (VG Traben-Trarbach) stehen den Kleinichern sicher näher. Umgekehrt fühlen sich die Maring-Noviander den Menschen aus dem Nachbarort Osann-Monzel (VG Wittlich-Land) mehr verbunden. Und schließlich gab es ja auch schon innerhalb der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues Streit, beispielsweise zwischen den Ortsteilen Zeltingen und Rachtig. Und immer noch ist auch die Brücke zwischen Bernkastel und Kues oft Endpunkt statt Verbindungsweg. Dass über die Monzelfelder Witze gemacht werden, die Monzelfelder selbst aber mit den Nachbarn aus Longkamp ihre Späße treiben, ist ebenfalls bekannt. Und die Graacher sind und bleiben die "Esel". Das Verhältnis zwischen den Gemeinden und der Stadt Bernkastel-Kues ist auch nicht immer konfliktfrei. Die "Landbewohner" wissen aber um die touristische Zugkraft der Stadt. Und es fallen mehr als nur Brosamen für die umliegenden Orte ab, denn sie haben touristisch und gastronomisch gewaltig aufgerüstet. Die Stadt wiederum, größter Zahler in der Verbandsgemeinde, fühlt sich manchmal in ihrer Bedeutung nicht richtig gewürdigt und von der Verwaltung vernachlässigt. Das alles sind Kleinigkeiten, die teilweise zum Schmunzeln anregen. Insgesamt ist das Zusammenleben in der VG aber von Harmonie geprägt. Schließlich leben die Menschen an oder in der Nähe einer der schönsten Fluss-Landschaften der Welt. Genau da muss aber auch angesetzt werden. Seit Jahren wird auf Stadt- und Verbandsgemeinde-Ebene über eine Bündelung der touristischen Kräfte gesprochen. Nach der Kommunalwahl sollen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Die Region ist zwar ein touristischer Selbstläufer, doch es wird angesichts der wirtschaftlichen Situation nicht leichter, die Gäste zum Geld ausgeben zu bewegen. Innovative Köpfe und innovative Ideen sind mehr gefragt denn je, damit die VG ihre touristische Spitzenposition behält.

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