Zurück in die Praxis

WITTLICH. Landrätin Beate Läsch-Weber half der Polizei gerne mit ihrem großen Saal aus: Für Festivitäten wie die Amtseinführung des neuen Kripo-Leiters Norbert Müller fehlen "unseren Freunden und Helfern" adäquate Räumlichkeiten.

Der Sitzungssaal im Erdgeschoss der Kreisverwaltung ist geräumig. Dennoch konnte auch er die zahlreichen Honoratioren von der Polizei, aus politischen und anderen Gremien kaum aufnehmen, als Kriminaloberrat Norbert Müller am Freitag offiziell in sein Amt eingeführt wurde. Müller folgt dem nach Mayen ziehenden Paul Wehner in der Funktion als Leiter der Wittlicher Kriminalinspektion nach. Deren Zuständigkeitsbereich umfasst die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und den Altkreis Zell.Überdurchschnittliche Aufklärungsrate

Nachdem Polizeidirektor Gerd Bertram eine lange Liste von Gästen begrüßt hatte, ergriff Polizeipräsident Manfred Bitter das Wort. Wechsel seien grundsätzlich etwas Positives. "Sie bieten neue Chancen und erweitern Horizonte." Nicht nur die persönlichen, sondern auch und gerade Unternehmenshorizonte. Als Unternehmen betrachtet, könne das Polizeipräsidium Trier eine beachtliche Bilanz aufweisen: Hier werden zwei von drei Straftaten aufgeklärt. Mit einer Aufklärungsquote von 63,8 Prozent liegt sie damit weit über dem Landesdurchschnitt von 57,7 Prozent. Einen maßgeblichen Anteil an diesen Zahlen habe laut Bitter die Kriminalinspektion Wittlich. Die These von der hohen Einsatzbereitschaft des Wittlicher Kollegiums, das überhaupt erst solche Erfolge möglich macht, konnte Müller bestätigen, der bereits seit einigen Wochen dort arbeitet: "Ich habe Kollegen beobachtet, die hinkend oder auch mit einem Gipsbein in den Dienst kamen." Die acht Jahre, die er zuvor als Dozent an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Einsatzlehre unterrichtet hat, habe er genutzt, um sowohl fachlich als auch menschlich zu reifen. Der in Üdersdorf geborene Kriminaloberrat lebt mit seine Frau Lydia, dem 17-jährigen Sohn und der 19-jährigen Tochter noch dort. Die Dame seines Herzens halte ihm für die anspruchsvolle Arbeit bei der Polizei stets den Rücken frei. Der 47-Jährige gehört seit seinem 20. Lebensjahr zur rheinland-pfälzischen Polizei. "Die Polizeipraxis löst die Theorie ab", sagte Bitter, "und das ist, Herr Müller, eine andere Welt - müssen Sie zugeben." Als Spross der Eifel jedoch weiß Müller, welcher Menschenschlag ihn in seinem neuen Zuständigkeitsbereich erwartet. "Ich mag ihre zentraleuropäische Diesseitigkeit", bekannte er. Bürgermeister Ralf Bußmer gratulierte in Müller einem alten Kollegen, den er bereits Mitte der 80er Jahre bei der Kripo im Präsidium Mainz kennen gelernt hat. Heute liegen die Büros der beiden auf dem selben Flur, nur wenige Zimmer voneinander entfernt. "Das ist in der Tat ein kurzer Weg, der sich bewährt hat", sagt der Bürgermeister. Bußmer sieht Müller als einen Menschen, "dessen Werdegang und Persönlichkeit zwangsläufig in dieser wichtigen Führungsposition münden". Es freut ihn, dass der neue Kripo-Chef das Kriminalpräventive Forum Wittlich nahtlos weiter unterstützen wird. Für vier Jahre gute Zusammenarbeit dankte der Personalratsvorsitzende Horst Zwank dem scheidenden Paul Wehner, der ausdrücklich den Wunsch an Bitter richtete, die Wittlicher in ihrem Drängen nach mehr Personal zu unterstützen. Zwank brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass auch der neue Leiter der Wittlicher Kriminalpolizei ein Interesse an einer offenen und partnerschaftlichen Arbeitsatmosphäre habe - anders sei diese hohe Aufklärungsquote nicht zu erreichen.

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