Zuständigkeit hin und her

BRUCH. Das Hochwasser im Januar hat nicht nur in den Orten entlang der Mosel großen Schaden angerichtet. Auch in der Gemeinde Bruch trat die Salm über ihr Ufer. Nach Ansicht von Ortsbürgermeister Fritz Kohl könnte dies durch geeignete Maßnahmen verhindert werden.

 Ortsbürgermeister Fritz Kohl (links) und Anwohner Bruno Kranz zeigen die Stellen, an denen dringend etwas getan werden müsste.Foto: Nora John

Ortsbürgermeister Fritz Kohl (links) und Anwohner Bruno Kranz zeigen die Stellen, an denen dringend etwas getan werden müsste.Foto: Nora John

ZweiBrücken führen in der Gemeinde Bruch über die Salm. An beidenBrücken hatte sich Anfang des Jahres bei dem großen Hochwasserdie Flut gestaut und war über ihre Ufer getreten. Fritz Kohl undBruno Kranz, der als Anwohner direkt von dem Hochwasser betroffenwar, sehen die einzige Möglichkeit künftig Schäden zu vermeiden,in einer Verbreiterung des Flussbettes an den Brücken. Drei verschiedene Zuständigkeiten

"Da ist seit 20 Jahren nichts gemacht worden", beklagt sich Kohl. Der derzeitige Zustand mit Unterspülungen und Erdablagerungen mache Maßnahmen dringend erforderlich. Doch bis wirklich zur Tat geschritten werden kann, geht es erst einmal darum, die Zuständigkeiten zu klären. "Die Salm ist ein Gewässer zweiter Ordnung und damit ist die Kreisverwaltung zuständig", informiert Fritz Kohl. Für die Brücken allerdings seien die Straßenmeistereien zuständig. Bei der einen Brücke, die an der K 44 liegt, sei dies die Straßenmeisterei Manderscheid, bei der anderen, die nur wenige Meter weit entfernt ist an der K37, die Straßenmeisterei Daun.

Fritz Kohl hat für Diskussionen um die Zuständigkeiten wenig Verständnis. Bei einer Ortsbegehung mit Vertretern der Kreisverwaltung, der Verbandsgemeinde Wittlich-Land und der Straßenmeisterei sei es nur darum gegangen "wer, was wo zu machen hat".

Nichts geht ohne tatkräftige Helfer

"Das können wir nicht verstehen", so Kohl. Dabei fühlt er sich von der VG Wittlich-Land gut unterstützt. Auch im eigenen Ort mangelt es nicht an tatkräftigen Helfern. Beim Hochwasser im Januar habe die Zusammenarbeit im Ort bestens geklappt, berichtet Kohl nicht ohne Stolz. "Wir wären sonst jämmerlich abgesoffen", bestätigt auch Kranz. "Da gab es keinen, der nur rumgestanden hat und nichts getan hat", berichtet er von der Nacht, als das Wasser kam. Auch Amerikaner vom Flugplatz Spangdahlem hätten selbstverständlich mitangepackt und für Nachschub an Sandsäcken gesorgt.

"Wir würden auch selber etwas machen", meint Kohl. Dies ginge aber aus rechtlichen Gründen nicht. Das bestätigt auch Alfons Kuhnen, Pressesprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Veränderungen an Gewässern dürften nicht einfach von der Ortsgemeinde vorgenommen werden. Für die Beseitigung der Erdmassen im Brückenbereich sei die Straßenmeisterei zuständig, so Kuhnen in einer Stellungnahme gegenüber dem TV . Grund dafür sei, dass die Erdansammlung durch die jeweiligen Brückenbauwerke verursacht seien.

Kuhnen bestätigte, dass ein weiterer Ortstermin mit Vertretern der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Regionalstelle Trier, als obere Wasserbehörde und einem Vertreter des Straßenbaulastträgers geplant sei, um zu klären, in welchem Umfang zur Verbesserung des Wasserabflusses Erdmassen abgetragen werden könnten. Wegen der großen Zahl vergleichbarer Schadensbesichtigungen könne zur Zeit aber noch keine konkreter Termin genannt werden.

Im Ernstfall ist auf die Bürger Verlass

Nach Ansicht des Vertreters der Straßenmeisterei Manderscheid, sind die Zuständigkeiten klar geregelt. Im Bereich des Bauwerkes, also der Brücke in diesem Fall, sei der Straßenbaulastträger zuständig. Für den Fluss hingegen sei der Gewässerunterhaltspflichtige, in diesem Fall die Kreisverwaltung, zuständig.

Bei einem Fall wo sowohl Straße als auch Fluss betroffen seien, würden in der Regel die Kosten geteilt, heißt es von der Straßenmeisterei Manderscheid . Bis sich alles geklärt hat im Fall Bruch, ist wohl im Schadensfall wieder der Gemeinschaftssinn der Brucher Bürger gefragt. Auch wenn die Situation unerfreulich ist, auf seine eigenen Leute kann Ortsbürgermeister Fritz Kohl immerhin sicher zählen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort