Zwei Orte mit Zukunft

Sogar ein Dorfgeist schaute am Montag vorbei, um zu erfahren, ob die Gemeinden im Kreis Bernkastel-Wittlich für die Zukunft gewappnet sind. Piesport und Wehlen sind auf einem guten Weg.

Piesport/Wehlen. Was haben Piesport und Wehlen gemeinsam? Beide sind weltberühmte Weinorte. Und beide sind in diesem Jahr, neben Gonzerath, die einzigen Gemeinden, die im Kreis Bernkastel-Wittlich am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilnehmen. Der Name sagt es. Der Wettbewerb hat sich verändert. Die Schönheit eines Ortes ist nicht mehr ausschlaggebend für den Erfolg. Sie ist allerdings auch kein Hindernis. Aber es wird in erster Linie darauf Wert gelegt, wie sich die Gemeinden angesichts drohender demografischer Veränderungen für die Zukunft wappnen."In einem Ort mit mehr als 2000 Einwohnern sind die Strukturen anders", sagt der Piesporter Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt bei der Begrüßung der Kreiskommission in Bezug auf das Schönheitsideal. "Aber in der Zukunft sehen wir unser Potenzial", fügt er an. Mit 420 Hektar sei Piesport mit weitem Abstand die größte Weinbaugemeinde an der Mosel, berichtet er. Davon zeugen auch 55 Haupterwerbs- und 62 Nebenerwerbs-Betriebe. In Piesport gibt es 25 eingetragene Vereine

In Piesport sei alles vorhanden, was es einer jungen Familie schmackhaft machen könnte, in den Ort zu ziehen. Kindergärten (mit Ganztagsangebot), eine Ganztagsgrundschule, Geschäfte, ein Kunstrasensportplatz, ein interkommunales Gewerbegebiet (gemeinsam mit Neumagen-Dhron) und vieles mehr. Dazu die stolze Zahl von 25 eingetragenen Vereinen. Auch für sie soll Platz sein im geplanten Pfarrheim der Pfarrei St. Martin. "Ein großes, schönes Dorf. Ihr seid auf einem guten Weg", lobt Landrätin Beate Läsch-Weber nach dem Rundgang. In einem solch großen Ort müsse der Ortsbürgermeister in Zukunft vor allem Sozialmanagement leisten. Er müsse zukunftsweisende Projekte initiieren, Motivator und Moderator sein. "Das Bauen von Gebäuden wird in Zukunft nicht mehr im Vordergrund stehen, sondern das Bauen von Gemeinschaften. "Piesport hat Zukunft", sagt Lothar Helfgen (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel). In Wehlen geht die Präsentation ganz anders vonstatten. Sie wird inszeniert. Überall am Straßenrand stehen Bürger, Vereinsvertreter und Geschäftsleute und berichten über die Aktivitäten in dem Ort. Sie werden von zwei "Sonnenfrauen" (Birgit Dietz und Sabine Scheid) interviewt. Selbst der Dorfgeist "Bruno" ist von der Dreifaltigkeit heruntergekommen, um zu erfahren, ob Wehlen Zukunft hat. Und warum werden alle von "Sonnenfrauen" interviewt? Weil die 1300-Seelen-Gemeinde nicht nur der Ort der Eulen, sondern auch die Gemeinde der Sonnenuhren ist. 43 sind über den Ort verteilt bereits zu bewundern. 100 sollen es werden, sagt Ortsvorsteherin Gertrud Weydert."Wir haben Wehlen erlebt. Wir sind beeindruckt, von dem, was sie machen", lobt die Landrätin. Jahrzehntelang waren den Bürgerinnen und Bürgern die Hände gebunden, erstickten sie am Verkehr, der sich durch die enge Ortsdurchfahrtsstraße quälte. Seit Mitte Juli 2007 ist die Umgehungsstraße in Betrieb. "Jetzt bricht alles aus ihnen heraus, was sie lange geplant haben", sagt die Landrätin in Richtung der vielen anwesenden Bürgerinnen und Bürger.

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