Zwei Spielplätze bleiben zunächst

WITTLICH. Der Bauausschuss hat entschieden: Der Spielplatz im Bergweilerweg soll bleiben. Für Wengerohr wird die Entscheidung vertagt.

Es war ein Paradebeispiel für gelungene Bürgerbeteiligung, was dem Bauausschuss am Dienstag geboten wurde. Rund 20 Kinder samt Eltern lauschten den Ausführungen über den Rückbau mehrerer Spielplätze im Stadtgebiet von Wittlich. Tapfer kämpften sich die Stimmen der Ausschussmitglieder durch den erhöhten Lärmpegel im Saal: Nicht jeder kleine Erdenbürger begriff auf Anhieb, dass konzentriertes Stillschweigen den Entscheidungsfindungsprozess der Damen und Herren hätte beschleunigen können. Als "wichtig, gut und legitim" wertete Bürgermeister Ralf Bußmer die rege Bürgerbeteiligung. Er bat um Verständnis, dass die Sitzungsordnung eine Wortmeldung aus den Reihen der Besucher nicht vorsieht. "Ansonsten würde ich mir ein so großes Interesse öfter wünschen." Wie der Trierische Volksfreund berichtete, hatten sich Eltern im Bergweilerweg gegen die Schließung "ihres" Spielplatzes gewehrt: erfolgreich. Der Ausschuss registrierte den offenbar unterschätzten Bedarf an dieser Stelle und beschloss einstimmig bei einer Enthaltung: Der Spielplatz bleibt. Auch, wenn die zuvor eruierten Nutzerzahlen - rund 15 Kinder spielen regelmäßig im Bergweilerweg - für eine Schließung gesprochen hätten. Rückgebaut wird dagegen, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, der Platz in der Breslauerstraße. Hier war eine Zweckentfremdung durch Jugendliche festgestellt worden, einhergehend mit einer starken Vermüllung. Auch der Spielplatz in Neuerburg wird entfallen, allerdings erst, wenn das Vereinshaus nicht mehr genutzt wird. Verschoben hat der Rat dagegen die Entscheidung über den Rückbau des Spielplatzes Dauner Straße in Wengerohr. Auch dort sprachen die Zahlen, die dem Einwohnermeldeamt vorliegen, zunächst gegen den Erhalt. Schließlich muss gespart werden, worauf Bußmer während der Sitzung wiederholt hinwies, ob das dem Einzelnen nun gefalle oder nicht. Die Mehrheit der anwesenden Eltern und Kinder war aus Wengerohr gekommen, wo innerhalb von 36 Stunden 80 Unterschriften gegen die Schließung in der Dauner Straße gesammelt wurden. Die Mutter Antje Zettl sagt dazu: "Wir sind als Eltern nicht gefragt worden." Sie bedauerte sehr, dass sie während der öffentlichen Sitzung kein Statement abgeben durfte und fragte; "Wann und wo darf ich eigentlich meine Meinung sagen?" Vater Thomas Kern betonte, während er sein Jüngstes auf dem Arm schaukelte, dass er zu persönlichem Einsatz bereit sei, wenn das die Unterhaltskosten in der Dauner Straße senken helfe. Immerhin sei man auch in der Vergangenheit nicht untätig gewesen. Natalie Vollmer sagt dazu: "Natürlich heben wir auch mal Müll auf, wenn wir auf dem Spielplatz sind." Nun ist der Wengerohrer Ortsbeirat gefragt. In absehbarer Zeit werden in Wengerohr auf den 16 Bauplätzen "In der Spitz" Häuser entstehen: Wieder ein paar Familien mit Kindern, wieder ein Bedarf. Eine Tatsache, die bei der Entscheidung über den Rückbau in der Dauner Straße eine Rolle spielen wird.

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