Zwei Zivis ziehen begeistert Bilanz

TRABEN-TRARBACH. Zehn Monate waren Daniel Falkenstein und Alexander Weise als Zivildienstleistende im Evangelischen Altenzentrum Ida-Becker-Haus in Traben-Trarbach tätig. Ohne große Erwartungen hatten die Abiturienten im vergangenen Jahr ihren Dienst aufgenommen. Jetzt ziehen sie begeistert Bilanz.

In der Haustechnik wollten sie arbeiten, hatten sie seinerzeit entschieden, und damit machten sie sich zu unentbehrlichen Helfern von Hausmeister Dieter Roth, der den beiden jungen Männern viele handwerkliche Fertigkeiten vermittelte. Daniel Falkenstein brachte ein wenig Erfahrung durch gelegentliches Arbeiten an Vaters Werkbank mit, Alexander Weise räumt ein, dass er zuvor nie viel Handwerkliches gemacht habe. Kehren, Schnee fegen und tapezieren

Im Ida-Becker-Haus wartete ein breites Aufgabenspektrum auf die beiden Zivildienstleistenden. Kleinere Reparaturen, kehren, Schnee fegen, die Betreuung der Wäsche, das Entsorgen von Müll sowie Maler- und Tapezierarbeiten standen auf dem Programm. Den Flur im ersten Stock gestalteten die Zivis um, er bekam einen neuen Anstrich und eine Bordüre und wirkt jetzt freundlicher und einladender als je zuvor. Aber auch das Austeilen von Mahlzeiten sowie die Begleitung der Heimbewohner zu Arztterminen gehörten zu den Aufgaben der Zivis, und somit lernten sie fast alle Menschen kennen, die ihren Lebensabend im Ida-Becker-Haus verbringen. "Die beiden sind von den Bewohnern schnell ins Herz geschlossen worden", freut sich Heimleiterin Martina Christoffel, die schon viele sympathische Zivildienstleistende erlebt hat, "aber nicht bei allen entstand so ein bleibender Eindruck wie bei Daniel und Alexander". Körperlich stark gefordert wurden beide beim Einsatz im neu angelegten Sinnesgarten, einer Außenstelle der Trierer Landesgartenschau. "Abends waren wir angenehm erschöpft", schmunzelt Weise, "aber wir sind nie geschunden worden". Die jungen Männer sind sich einig, dass die Zivi-Zeit im Ida-Becker-Haus "mehr Spaß als die Schule gemacht" habe. Neben ihrer haustechnischen Arbeit nahmen sie sich auch Zeit für Gespräche mit den alten Menschen, worüber diese stets sehr glücklich waren. "In nur fünf Minuten haben wir manchmal so viel erfahren", erinnern sich die beiden, und besonders angetan hatten es ihnen die interessanten Lebensgeschichten vieler Bewohner. Oftmals ging es fröhlich zu. "Wir haben Tränen gelacht", erinnern sich Daniel und Alexander an ihren Auftritt im Leopardenkostüm auf der Gewerbeschau. Im 30 Grad warmen Zelt war das eine heiße Sache, und die beiden wirkten so überzeugend, dass ein Besucher sie sogar abwerben wollte. Ins Schwitzen kamen sie auch beim jüngsten Sommerfest, als ein Stromausfall am Abend die Fahr-stühle stilllegte und sie einen Großteil der gehbehinderten Bewohner über mehrere Etagen hin-auftragen mussten. "Die beiden haben immer selbständig gearbeitet und sich nie verdrückt", ist Martina Christoffel voll des Lobes und ergänzt: "In letzter Zeit hatten wir richtiges Glück mit den Zivis."Bewegende Worte in der Hauszeitung

"Wir haben hier gelernt, ein bisschen Ruhe zu kriegen, Ruhe, die man aus dem Alltag nicht kennt", ziehen Weise und Falkenstein Bilanz aus ihrem Umgang mit den alten Menschen. "Rückblickend haben wir eine sehr schöne Zeit gehabt", schreiben sie in der Hauszeitung, in der sie auf mehreren Seiten ihre Erfahrungen und Erlebnisse festgehalten und mit ihren Dankesworten Heimleitung, Pflegepersonal, den Hausmeister und die Bewohner bewegt haben. "Wir bekamen viele Rückmeldungen auf den Bericht", sagt Martina Christoffel. Die alten Menschen vermissten Daniel und Alexander, und oft werde sie ganz entsetzt gefragt: "Kommen die denn gar nicht mehr?" Für die ehemaligen Zivis beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt, und nicht nur mit einer gehörigen Portion Lebenserfahrung, auch mit viel handwerklichem Rüstzeug starten sie in ihr Studium.

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