Zwei, die sich auch nach 60 Jahren noch mögen

Bernkastel-Kues/ Wehlen. (mbl) Gerade als junges Paar hatten es Katharina und Kurt Dösereck nicht einfach. Doch bei aller Arbeit: das Essen stand immer pünktlich auf dem Tisch.

 Jubilare: Katharina und Kurt DösereckFoto: Marita Blahak

Jubilare: Katharina und Kurt DösereckFoto: Marita Blahak

"Wissen sie, was das Geheimnis einer guten Ehe ist?", fragt die 81-jährige Katharina Dösereck. Von den vier Worten "Du hast recht, Liebling" hänge das Glücklichsein ab, versichert sie mit einem Augenzwinkern. Dann habe man immer seine Ruhe, "doch ich habe das nie zu meinem Mann gesagt", verrät die alte Dame mit schelmischen Grinsen. Dann erzählen sie und ihr Mann aus ihrem langen Eheleben, das geprägt war von unermüdlicher harter Arbeit, aber auch viel glücklicher Zweisamkeit. Die gebürtige Wehlenerin lernte ihren Mann als Soldat kennen , als nach dem Frankreich-Feldzug in Wehlen eine neue Einheit aufgestellt wurde. Sie heirateten 1943 im Heimatort ihres Mannes in der Pfalz. Für die Jungvermählten war es eine harte Zeit. Er musste wieder in den Krieg und kam in Gefangenschschaft. Sie ging nach Wehlen zurück und schuftete neben ihrem Beruf in einem Bernkasteler Weinversand in Landwirtschaft und Weinbau und versorgte zeitweise die sechsköpfige Familie ihres Cousins. "Der Alltag war beschwerlich, Waschmaschine und andere Bequemlichkeiten gab es nicht", erzählt sie. Doch für Katharina Dösereck stand es nie außer Frage zu helfen, wo sie gebraucht wurde. "Ich habe jede Arbeit gemacht", sagt sie. Dann hatte sie bald selbst eine eigene Familie. Werner kam im Juni 1945 zur Welt. Doch lagen Freud und Leid bei ihr oft eng beieinander. "Dabei hab ich gar nicht gewusst, ob mein Mann überhaupt noch lebt." Ihr Mann befand sich in amerikanischer Gefangenschaft in Cherbourg. "Da waren Lager mit jeweils über 1000 Mann", erinnert er sich. Aus Stahlgurten hätten sie damals Messer gebastelt, aus Dosenöffnern Nadeln und aus zerfransten Zeltwänden Nähfaden. 1946 kommt er endgültig nach Hause, Ende des gleichen Jahres wird Tochter Inge geboren. In Wehlen haben die Eheleute später 28 Jahre lang eine eigene Gärtnerei betrieben und Kurt Dösereck arbeitet gleichzeitig bei der "Bio" in Kues. "Und jeden Stein, den sie hier sehen, habe ich selbst geschleppt", sagt Katharina Dösereck stolz auf das eigene Haus, das das Paar neben der Gärtnerei aufbaute. Den ganzen Ort haben sie einst mit ihrem Kopfsalat versorgt, und Blumen bis nach Wittlich in die Geschäfte geliefert. "Nachher haben uns die Holländer große Konkurrenz gemacht", so die "Gärtnerin".Im Sommer der Garten, im Winter das Basteln

Wenn die zweifache Mutter, zweifache Oma und vierfache Uroma über die Vergangenheit nachdenkt, dann fragt sie sich oft: "Wie haben wir das nur alles geschafft?" Doch Organisation sei alles, "und bei aller Arbeit stand immer pünktlich das Essen auf dem Tisch", sagt der 89-jährige Ehemann und schaut seine Frau ganz liebevoll an. Für Katharina Dösereck ist der Garten eine Art Lebenselixier. Sie pflanzt, jätet und erntet immer noch selbst. Und wenn ihr Mann auch nicht mehr so fit ist, so leistet er ihr doch gerne Gesellschaft. Im Winter häkelt und bastelt die rüstige Wehlenerin Christbaumschmuck. "Den fertige ich besonders dann, wenn mein Mann im Fernsehen Politik oder Sport anschaut", sagt sie lachend.

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