Zwei große Brände innerhalb einer Stunde

BRAUNEBERG/ ANDEL. (mbl) Zwei Brände hielten in der Nacht zum Sonntag die Feuerwehren rund um Bernkastel-Kues in Atem. In Andel mussten sechs Feriengäste in Sicherheit gebracht werden.

Brandgeruch liegt in der Luft - der Schrecken steht dem Nachbar des Hauses 163 in der Moselweinstraße in Brauneberg noch ins Gesicht geschrieben. Sein Haus steht Giebel an Giebel an dem Wohnhaus, das in der Sonntagnacht fast komplett ein Raub der Flammen wurde. Die Familie zeigt auf den Hausweinstock, dessen Laub von der enormen Hitze des Feuers angesengt wurde. "Und das Geländer der Terrasse konnte man nicht anfassen, so heiß war das", ergänzt er. Zahlreiche Brauneberger stehen am Sonntagmorgen in der Nussbaumallee und der Moselweinstraße und blicken auf den Schaden. Und keinen ruhigen Schlaf hatten rund 125 Wehrleute in der Nacht von Samstag auf Sonntag - zwei Brände innerhalb einer Stunde in Andel und Brauneberg hielten die Freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung in Atem. Um 23.30 Uhr wird der Polizei in Bernkastel-Kues von der Leitstelle gemeldet, dass es in der Moselweinstraße brennt. Beim Eintreffen der Streife stellen die Beamten fest, dass ein Schuppen, eine Scheune und ein angrenzendes Wohnhaus in Flammen stehen. Schuppen und Scheune werden mit den darin befindlichen Weinbergsgeräten wie Traktor, Hänger oder Kelter fast vollständig vernichtet. Das Dach brennt restlos ab, das Haus ist nicht mehr bewohnbar. Die Nachbarhäuser rechts und links werden durch die Brandentwicklung in Mitleidenschaft gezogen. Die kleine Seitengasse, an der Wohnhaus, Scheune und Schuppen liegen, sperrt die Feuerwehr ab - der Giebel droht einzustürzen. Der 81-jährige Hausbewohner dachte in der Nacht zunächst an einen Hagelschauer, als er das Prasseln hörte. Dann aber bemerkte er das Feuer und gab es auf, noch Geräte aus der Scheune in Sicherheit zu bringen. Der Mann blieb unverletzt. Nach ersten Schätzungen beträgt der Sachschaden rund 250 000 Euro. Ein Trierer Taxifahrer hatte den Brand bemerkt und die Polizei alarmiert. Im Einsatz waren in Brauneberg die Freiwilligen Feuerwehren Wintrich, Filzen, Brauneberg, Mülheim, Veldenz, Noviand und Bernkastel-Kues mit insgesamt 90 Einsatzkräften. Doch damit nicht genug. 20 Minuten nach Mitternacht wird ein weiterer Brand in der Andeler Goldbachstraße gemeldet. Beim Eintreffen der Polizei brennt ein Schuppen bereits lichterloh und das Feuer droht, auf ein angrenzendes Gebäude mit Ferienwohnungen überzugreifen. "Wir weckten die Feriengäste und brachten sie in Sicherheit", sagt Manfred Bohn im TV -Gespräch, der kurz vor dem Schlafengehen Sirenen hörte. "Es hätte nicht mehr lange gedauert und alles hätte gebrannt", blickt er auf die verkohlte Scheune des nachbarlichen leer stehenden Wohnhauses und die geschwärzte angrenzende Hauswand, hinter der seine Feriengäste schliefen. Die Wehrleute hatten das Feuer schnell unter Kontrolle und verhinderten so ein Übergreifen auf Bohns Wohnhaus. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Andel, Bernkastel-Kues, Veldenz, Noviand und Zeltingen mit insgesamt 50 Leuten. Der Sachschaden beläuft sich hier auf 10 000 Euro. Die B 53 musste in der Ortslage Andel mehrere Stunden gesperrt werden. In beiden Fällen ist die Brandursache noch nicht bekannt, die Ermittlungen durch die Kripo Wittlich dauern an, Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen. "Den Feuerwehren muss ich ein großes Lob aussprechen", sagt Polizeihauptkommissar Helmut Kaspar. Professionell sei der Einsatz unter Leitung von VG-Wehrleiter Thomas Edringer und stellvertretendem Wehrleiter Norbert Burbach gewesen. "Durch die gut koordinierte Arbeit konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Gerade als noch während der Hauptlöscharbeiten in Brauneberg ein weiterer gefährlicher Brand in Andel gemeldet wurde, war es nur dem umsichtigem Einsatzplan zu verdanken, dass auch dort eine Katastrophe verhindert wurde", betont Kaspar.

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