Autofahrer fliegen auf das neue Kennzeichen

Bernkastel-Kues · Früher als sonst hat die KFZ-Zulassungsstelle in Bernkastel-Kues gestern geöffnet, um die neuen BKS-Kennzeichen auszugeben. Es herrschte großer Andrang. 50 Autofahrer haben sich das neue Zeichen an diesem Tag direkt besorgt.

 Alter Peugeot, neues Kennzeichen: Stadtbürgermeister Wolfgang Port (rechts) hat sich für seinen Oldtimer das BKS-Nummernschild besorgt und präsentiert es mit Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Übrigens: Auch wenn die Buchstabenkombination OB lautet – Oberbürgermeister wird Port nicht. TV-Foto: Marion Maier

Alter Peugeot, neues Kennzeichen: Stadtbürgermeister Wolfgang Port (rechts) hat sich für seinen Oldtimer das BKS-Nummernschild besorgt und präsentiert es mit Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Übrigens: Auch wenn die Buchstabenkombination OB lautet – Oberbürgermeister wird Port nicht. TV-Foto: Marion Maier

Bernkastel-Kues. Bernkastel-Kueser KFZ-Zulassungsstelle, gestern 8 Uhr. Gut ein Dutzend Wartende sitzen und stehen vor dem Büro. Doch trotz der Warterei und der frühen Stunde: Die Stimmung ist gut, es wird gewitzelt. Denn: Alle warten darauf, sich einen Wunsch zu erfüllen. Sie wollen das neue BKS-Kennzeichen abholen. Für Andreas Ruf aus Kues ist das Kennzeichen ein "Ja zur Heimat." Er sagt: "Ich habe darauf gewartet, dass es endlich kommt. Ich wohne, lebe und arbeite hier, die Kinder gehen hier zur Schule." Er will gleich die ganze Fahrzeugflotte ummelden, die für seine beiden Cafés in der Moselstadt unterwegs ist.
Auch Karl-Josef Schwaab aus Graach hat ungeduldig auf das neue Nummernschild gewartet. "Früher hatten wir das auch", sagt er. Mit früher meint er die Zeit vor 1969. Damals kam mit der Gebietsreform das WIL-Zeichen für den neuen Kreis Bernkastel-Wittlich, in dem der alte Kreis Bernkastel fast vollständig aufging.
"Wittlich ist Eifel", sagen einige der Wartenden übereinstimmend - und das klingt nicht so richtig positiv. Grinsend wird erzählt, dass einer der ganz frühen Besucher auf der Zulassungsstelle über sein neues Kennzeichen gejubelt und so getan haben, soll, als wolle er auf das alte spucken. Bei Gudrun Hack geht es nicht um plumpe Gesten, sondern um hehre Gefühle. Sie ist aus Hamburg zugezogen und will das neue Kennzeichen, weil "ich Bernkastel-Kues liebe. Die Stadt war immer unser Traum."
"Wittlich kennt keiner"


Friedel Meyer kommt ursprünglich aus Ostfriesland. Doch auch für ihn war klar, dass er sich, nachdem er 20 Jahre in Kues lebt, flott das BKS-Kennzeichen zulegt. Der Polizist meint: "In Ostfriesland kennt keiner Wittlich, Bernkastel-Kues hingegen ist bekannt." Ein Zeichen für eine offensichtlich gelungene Fusion der Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues und Neumagen-Dhron ist die Tatsache, dass auch zwei Neumagen-Dhroner an diesem Morgen im Verwaltungsgebäude anstehen: Erwin Bollig und die nicht verwandte Christine Bollig. Sie meint: "Mir ist es schon oft begegnet, dass WIL mit Wilhelmshaven verwechselt wurde. Und da gehöre ich nicht hin!"
Die ersten Interessenten von außerhalb der VG gab es gestern auch schon. Markus Clemens aus Osann hat sich das BKS-Kennzeichen besorgt, weil "Osann zur Mosel gehört".
Um den gestrigen Andrang besser zu bewältigen, hat die Zulassungsstelle in Bernkastel-Kues bereits um 7.10 Uhr statt um 7.30 Uhr geöffnet. Nachdem sie ihre Pforten am Nachmittag geschlossen hat, meldet Reinhard Mittler von der Kreisverwaltung 50 vergebene BKS-Kennzeichen und 208 Reservierungen dafür im Internet. Zusammen mit einem neuen KFZ-Brief kosten die neuen Kennzeichen immerhin um die 70 Euro.
Die Autofahrer im Kreis-Bernkastel-Wittlich, die übrigens alle das BKS-Kennzeichen wählen können, mussten im Gegensatz zu den Saarburgern und Prümern zwei Wochen länger auf die neuen Schilder warten.
Der Grund: Der Landrat hatte verfügt, allen die gleichen Chancen beim Ergattern der beliebten Symbole einzuräumen und wollte die Nachricht deshalb zunächst im Kreisblättchen veröffentlichen.

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