Müsterter Moselbrücke wird demontiert – Kosten muss die Gemeinde Piesport alleine tragen

Piesport · Der Abschied naht: Die seit 2009 beschädigte und gesperrte Müsterter Moselbrücke in Piesport (Kreis Bernkastel-Wittlich) wird im Juni abgerissen. Die Kosten belaufen sich auf 600.000 Euro. Zum Einsatz kommt unter anderem ein großer Hebebock namens Grizzly.

 Dieses Schiff krachte 2009 gegen die Moselbrücke bei Piesport. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand.

Dieses Schiff krachte 2009 gegen die Moselbrücke bei Piesport. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand.

Foto: Paul Hanquet

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr fiel im Piesporter Gemeinderat die Entscheidung: Die Moselbrücke im Ortsteil Müstert wird abgerissen . Wie berichtet, war sie mehrfach von Schiffen gerammt worden, zuletzt 200<span style="display: none;">&nbsp;9 . Seither ist sie auch gesperrt. Die Brücke war hauptsächlich von Winzern, Urlaubern und Wanderern genutzt worden.

Vor wenigen Tag haben die vorbereitenden Arbeiten für die Demontage begonnen. Unter anderem wurde der Fahrbahnbelag entfernt. Derzeit wird das Geländer abgebaut. Gleichzeitig wird eine provisorische Absturzsicherung errichtet. Die Stahlkonstruktion, der sogenannte Brückenüberbau, und die Pfeiler werden zwischen dem 9. und 16. Juni entfernt. Dann ruht auf der Mosel sowieso der Verkehr, weil die jährliche Wartung der Schleusen auf dem Programm steht.

Nach Auskunft von Karl Herkel vom Wasser-und Schifffahrtsamt Trier kommt unter anderem ein Hebebock namens Grizzly zum Einsatz. Er wird auf der Mosel schwimmend, die Konstruktion auseinanderschneiden. Die Pfeiler werden von einem auf einem Schiff stehenden Bagger in die Einzelteile zerlegt. Was davon in die Mosel falle werden natürlich wieder ausgebaggert sagt der für die Wasserstraßenüberwachung zuständige Experte.

Um die Schifffahrt am 16. Juni wieder zu ermöglichen, muss zumindest der in der Flussmitte stehende Pfeiler demontiert sein. Der Fachmann geht aber davon, dass alle Pfeiler in der Zeit verschwinden. Für den Fall der Fälle verspricht Herkel: "Es wird eine Notrinne geben."

Auftraggeber der Arbeiten ist nicht die Behörde sondern die Ortsgemeinde, denn die Brücke ist in ihrem Besitz. Und das heißt: Die Piesporter müssen die Abrisskosten tragen. Die beziffert Ortsbürgermeister Stefan Schmitt auf 600.000 Euro. 350.000 stehen noch als Versicherungsleistung zur Verfügung. Die Gemeinde hatte gegen den Schiffeigentümer prozessiert. Letztlich, so Stefan Schmitt, muss aber die gesamte Summe finanziert werden. Eine Sanierung der Brücke, die von einem Teil der Bevölkerung gefordert wurde und zur Gründung einer Interessengemeinschaft führte, hätte nach Expertenansicht 1,4 Millionen Euro gekostet. Die Befürworter des Bauwerks zweifelten diese Summe an.

Angekündigte Reaktionen, wie der Gang vor ein Gericht, blieben aber aus. "Viele Leute bedauern den Abriss, aber es war offensichtlich nichts mehr zu machen", sagt Robert Schattel, einer der Brückenbefürworter.

Wie berichtet hatte es im September 2013 eine Befragung unter den Bürgern gegeben . Eine knappe Mehrheit (542 zu 510) votierte damals für den Abriss.

Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Schmitt hat sich die Aufregung mittlerweile gelegt. Wie Robert Schattel sagt auch Schmitt: "Viele Leute bedauern den Abriss." Gleichzeitig wüssten sie, dass eine viel teurere Sanierung dem Ort den Hals auf lange Jahre zuschnüre.

Es gab eine Zeit lang die Hoffnung, dass sich der Kreis an den Kosten beteiligt - egal ob für Abriss oder Sanierung. Er hatte die Brücke früher im Besitz und im Übergabevertrag eine Kostenbeteiligung in Aussicht gestellt - falls er dazu finanziell in der Lage sei. Die Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion hat eine solche Beteiligung zwei Mal abgelehnt - zuletzt im März 2015.

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