Als ob Farbe Schatten wirft

WITTLICH. Ihre "Regatta" findet auf der Leinwand statt, ebenso wie die "Ballonfahrt". Mit den Titeln ihrer teils großformatigen Acrylgemälde gibt Edeltrud Bastgen, aus Wittlich-Bombogen zwar Hinweise auf ihre Motive, die verselbständigen sich allerdings in das Spiel von Farbe und Form.

Die Räume der Goldschmiedin Manuela Schrot sind hell, klar, sachlich und machen seit längerem Platz für Kunst. Jetzt zeigt Edeltrud Bastgen in der Himmeroder Straße ihre Arbeiten. Die gebürtige Konzerin, die in Saarburg aufwuchs und heute in Wittlich-Bombogen lebt, hat sich unter anderem an der Limes-Wanderausstellung 2003 beteiligt und schon in Aachen, Köln und Kaiserslautern ausgestellt. Sie hat an der Fachhochschule für Design in Aachen studiert und ist in der Säubrennerstadt den Kreativen auch bekannt von der Malschule Wittlich, wo sie seit 1996 ihre Erfahrungen weitergibt. In Wittlich zeigt sie nun Bilder bis zum Groß-Format in gedämpften Acrylfarben, deren Ton an Fresken erinnert. Ihre monochromen Binnenflächen überlagern sich, sie lässt der Farbe Raum und setzt auf weiche Übergänge. Manches, was auf den ersten Blick als reine Farbmeditation wirkt, entpuppt sich dann doch als Variation auf ein Motiv, liest man die Titel. Auf "Regatta" spielt sie mit der Bewegung der Segel, auch der Hinweis "Flusslauf" baut einer auf den ersten Blick abstrakten Komposition eine Brücke zu einem Thema, zu dem wohl jeder Betrachter ein "Bild" im Kopf trägt, das er nun mitreflektieren kann. Zu ihrer Arbeitsweise sagt Edeltrud Bastgen: "Dadurch, dass ich meine Farben lasurartig übereinander auftrage, entstehen diese Mischungen." Der Ausstellung hat sie das allgemeine Thema "Lebensräume" gegeben. "Grundmotive waren zum Beispiel Steine oder Flussläufe. Ich mache viele Fotos, anhand derer ich die Bilder abstrahiere", erklärt sie, wie sie sich derzeit vom Gegenständlichen wegbewegt hin zu runden, weichen Formen. "Ich mache erst Entwürfe, doch dann hat die Farbe doch ein Eigenleben, sie verselbstständigt sich, dann greife ich das auf und arbeite damit", sagt Edeltrud Bastgen. Umgekehrt kann der Betrachter diese gestalterische Freiheit nun aus seiner persönlichen Sicht neu interpretieren. Die Bilder öffnen sich auch für neue Wege seiner Wahrnehmung. Die Acrylmalerei von Edeltrud Bastgen ist bis 31. Dezember in der Goldschmiede von Manuela Schrot, Himmeroder Straße in Wittlich zu sehen.

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